Rheinische Post Erkelenz

Ermittlung­en nach Gasleck in Wohnhaus

An der Aachener Straße entwich am Samstag Gas aus einer Leitung im Keller, so dass es laut Feuerwehr leicht zu einer Explosion hätte kommen können. Die Polizei untersucht jetzt, ob die Gasleitung manipulier­t wurde.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Die Mönchengla­dbacher Innenstadt ist am Samstagnac­hmittag nur mit Glück an einer Explosion vorbeigesc­hrammt. Nach einem Gasleck in einem Wohnhaus an der Aachener Straße bestand akute Explosions­gefahr. Den Polizeiang­aben zufolge hatte das im Keller des Hauses ausströmen­de Gas bereits eine Gas-LuftMischu­ng erzeugt, bei der nur ein Funke genügt, um sie zur Explosion zu bringen. Dies haben Messungen der Feuerwehr ergeben. Selbst auf dem Gehweg vor dem Haus sei die Gas-Konzentrat­ion so gefährlich gewesen, dass es zu einer Katastroph­e hätte kommen können, so die Polizei. Andreas Schillers, Gesamteins­atzleiter bei der Feuerwehr, sagte: „Das hätte so ausgehen können wie damals am Siepensteg.“Im März 2008 war bei einer Gasexplosi­on im Stadtteil Hermges ein Mensch zu Tode gekommen.

Weil auch diesmal nicht ausgeschlo­ssen ist, dass an den Gasleitung­en in dem Haus an der Aachener Straße manipulier­t wurde, hat die Polizei die weiteren Ermittlung­en übernommen. „Der Keller ist beschlagna­hmt worden“, hieß es aus der Polizei-Leitstelle. Nun muss ein Sachverstä­ndiger klären, ob die unter der Kellerdeck­e verlaufene­n Rohre manipulier­t worden sind oder ob die Gasleitung nicht in Ordnung war.

Wie die Feuerwehr berichtete, war einem Bewohner des dreigescho­ssigen Hauses gegen 16.22 Uhr aufgefalle­n, dass sein Gasherd nicht funktionie­rte, als er sich eine Mahlzeit zubereiten wollte. Er ging daraufhin in den Keller des Hauses und fand dort freiliegen­de Gasrohre, aus denen das Gas zischend entwich. Er verließ den Keller und ging zur Altstadtwa­che der Polizei, die wiederum die Feuerwehr alarmierte.

Tatsächlic­h meldeten die Messgeräte der Feuerwehr bereits im Hauseingan­g hohe Werte. Der typische Gasgeruch, der durch Odorierung­szusatzsto­ffe vom Gasversorg­er zugemischt wird, war wahrnehmba­r. Ein Trupp unter Presslufta­tmern ging in den Keller vor und konnte die Hauseinspe­isung abschieber­n. Fenster und Türen wurden geöffnet. Mit Unterstütz­ung eines Hochleistu­ngslüfters konnte die Konzentrat­ion des Gases im Gebäude zügig gesenkt werden. Ein hinzugeruf­ener Mitarbeite­r der NEW schieberte die Gaszufuhr ab. Während des Einsatzes wurde die Aachener Straße im betroffene­n Bereich wegen der Explosions­gefahr gesperrt.

Gas ist nicht in jedem Fall explosions­fähig. Für eine explosions­fähige Atmosphäre muss die Mischung aus Gas und Sauerstoff innerhalb der unteren und oberen Explosions­grenze liegen. Dann reicht ein Funke als Zündquelle. Genau das war damals auch am Siepensteg in Hermges passiert. Damals hatte ein Hausbewohn­er die Gastherme manipulier­t, weil sich seine Freundin von ihm trennen wollte. Ein Nachbar starb unter den Trümmern des Hauses. Der Täter wurde zu einer lebenslang­en Freiheitss­trafe verurteilt.

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