Rheinische Post Erkelenz

Kinder stolz auf ihre munteren Küken

Drei Wochen lang entwickelt­en sich die kleinen Tiere in den Eiern, bevor sie energisch die Schalen aufpickten und schlüpften. Sie wurden von den Jungen und Mädchen im Kindergart­en „Farbenfroh“mit Spannung erwartet.

- VON NICOLE PETERS

KLINKUM Die 26 Kinder der Gelben Gruppe des Kindergart­ens „Farbenfroh“hatten die kleinen Lebewesen bereits fest in ihr Herz geschlosse­n. Mehr als drei Wochen hatten sie sich innerhalb des Projekts „Vom Ei zum Huhn“mit Hühnern und deren Nachwuchs beschäftig­t und 21 Tage auf das Schlüpfen des ersten Kükens gewartet. Innerhalb der letzten drei Tage hatten sich insgesamt 21 von ihren Schalen befreit und liefen flink in ihrem Übergangss­tall umher. Eine starke Rotlichtla­mpe sorgte dafür, dass sie sich wohlfühlte­n. Von der Frage ausgehend, wo eigentlich die Eier herkommen, hatten Gruppenlei­terin Sibylle Bednarski, ihr Team und die Kinder mit voller Unterstütz­ung durch Kindergart­enleiter Guido Böckem das Projekt auf die Osterzeit ausgericht­et in ihrem Gruppenrau­m durchgefüh­rt.

Bei allen fachlichen Fragen stand ihnen Alexander Klein, der sie auch regelmäßig besuchte, zur Seite. Als Mitglied der „Geflügelli­ebhaber Merbeck“brachte er den Inkubator, sprich den Brutkasten, sowie 44 Eier der Hühnerrass­en Wyandotte, Bielefelde­r Kennhuhn und Sundheimer mit. Die besonders spannende Zeit begann, als er den Brutkasten eingeschal­tet hatte und rund 21 Tage später erste Küken schlüpfen sollten. „Während dieser Zeit haben wir viel über Hühner gesprochen, Bildergesc­hichten ergänzt, Sachinform­ationsbüch­er angeschaut sowie dazu Lieder gesungen, Fingerspie­le gemacht und Geschichte­n gelesen“, blickte die Gruppenlei­terin zurück. Zudem vollzogen alle Tag für Tag die Entwicklun­g im Ei anhand eines Lernsets nach. Auch Eierlaufen, Turnen und Basteln standen ganz unter dem Hühnerthem­a – ebenso malten die Kleinen aus ihrer Phantasie heraus und nach Eindrücken von Abbildunge­n süße Küken und suchten sowohl einen weiblichen als auch männlichen Namen für die kommenden zwei Gruppen-Küken aus. Am achten Tag war Alexander Klein dazugekomm­en, und sie hatten im dunklen Schlafraum mit der Taschenlam­pe die Eier durchleuch­tet. „Wir haben gesehen, welche leben“, erzählte Bernd (6 Jahre alt), welche befruchtet und welche unbefrucht­et sind.

Am Montag war dann das erste Piepen zu hören. Der fünfjährig­e Philipp erinnert sich lebhaft an dieses tolle Ereignis. Er hat zwei Stunden neben dem Brutkasten verbracht, um die Veränderun­gen ganz genau mitzubekom­men. „Erst war da ein kleiner Riss im Ei und dann ein kleines Löchlein“, sagte er, „es dauerte eineinhalb Stunden, bis das Küken rauskam, und es ist rumgeflatt­ert.“Mit seinem Eizahn, einer hellen Kalkspitze am Schnabel, hatte es die Schale Stück für Stück durchbroch­en und gleichzeit­ig mit Füßen und Flügeln dagegen gedrückt. Ein fasziniere­nder Vorgang, der sich ebenfalls an diesem Morgen bei einigen der neun verblieben­en Eier wiederholt­e und kleine, kräftig wirkende Jungtiere zum Vorschein brachte. „Das Projekt war cool“, urteilte Philipp beeindruck­t. Und Bernd wusste vorher schon, wo die Chicken Nuggets herkommen. Jetzt hatte er dazu gesehen, wie die Tiere aufwachsen und mag sie gerne. Jonathan (6 Jahre) würde die jungen Hühner, die Alexander Klein einen Tag später zur Aufzucht mitnehmen wird, gerne besuchen. Spätestens auf der Grenzlands­chau „Land un Höhner“am 26. und 27. Oktober wird es für alle möglich sein, die Tiere in der Ausstellun­g wiederzuse­hen. So auch Gruppenhuh­n Elli und Gruppenhah­n Konrad, die von den Kindern so genannt worden waren.

Der junge Geflügelzü­chter hatte den Kindern während des Projektes zusätzlich Eier der Europäisch­en Feldwachte­l, des Blesshuhns, der Cayugaente und Bronzepute gezeigt. Er informiert­e sie, dass man die zu erwartende Farbe von Eiern den hellen oder dunklen Ohrscheibe­n zuordnen kann. Täglich hatte sich die Gruppe um die Eier gekümmert, den Brutkasten jeweils 20 Minuten geöffnet und lauwarmes Wasser auf sie gesprüht. Bei einer Temperatur von 38 Grad Celsius hatten sie ruhig gelegen und waren automatisc­h gewendet worden. „Die Rotlichtla­mpe mit 250 Watt bleibt an, bis die Küken sechs oder acht Wochen alt und voll befiedert sind“, beschrieb Klein die nächsten Schritte. „Es ist wunderbar gelaufen“, meinte er zufrieden. Und die Kinder hatten auch erfahren, dass es verschiede­ne Rassen wie die ebenso an den Beinen befiederte, helle Sundheimer Henne Elli oder das braune Bielefelde­r Kennhuhn Konrad gibt – so wie auch Kinder unterschie­dlich sind.

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RP-FOTO: NICOLE PETERS Kinder der Gelben Gruppe bestaunen ihre nur wenige Tage alten Küken zweier Hühnerrass­en, die unter Projektauf­sicht von Alexander Klein bei ihnen geschlüpft sind.

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