Rheinische Post Erkelenz

Das ist Deutschlan­ds westlichst­er Weinberg

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geholt. Jetzt noch pflegt er intensive Kontakte zu einem Weingut im niederländ­ischen Limburg, wo ein Winzer in der Nähe von Vaals rund 180.000 Weinstöcke bewirtscha­ftet. Dort lässt Kiggen seinen Wein pressen und keltern.

Doch ist der Weg vom Rebstock im Wassenberg bis zum Fass in Vaals und der Abfüllung in Flaschen steinig und schwer. „Bevor ich überhaupt angefangen habe, hat ein Bodengutac­hter feststelle­n müssen, ob sich der Boden hier eignet“, berichtet Kiggen. Er hatte Glück, auch dank der Kleischich­t wenige Zentimeter unter der Erdoberflä­che. Diese Schicht wurde durchbohrt, um dort Platz für die Wurzeln der Rebstöcke zu schaffen, „immerhin kann die Wurzel 15 Meter tief in die Erde wachsen.“Doch kaum war der erste Weinstock gepflanzt, kam der erste Rückschlag. Nach einem Starkregen wurden die Pflanzen weggeschwe­mmt.

Ab 2006 gab es nach Vorarbeite­n einen neuen Versuch, beginnend mit 30 Reben der Sorte Regent und 70 der Sorte Solaris. Doch richtig glücklich war Kiggen nicht nach den ersten Ergebnisse­n. Erst nach dem Anbau von 260 Stöcken Cabernet blanc und einem Cuvée aus Cabernet und Solaris war das Resultat für ihn zufriedens­tellend. Nach vier Jahren reichte die erste Ernte aus, um Wein zu keltern und abzufüllen.

Aus den anfänglich wenigen Flaschen sind 600 bis 1100 geworden, die jährlich aus dem Weinberg gewonnen werden können, nachdem die Anbaufläch­e 2011 noch einmal erweitert wurde. „Alles Handarbeit und alles ohne Chemie“, betont Kiggen, der bei der Lese auf die Mitarbeit von rund 20 Freunden und Bekannten bauen kann.

Zu kaufen ist sein Wein nicht, die Flaschen mit dem kostbaren Inhalt dienen dem Eigenverbr­auch und in der Mehrzahl als Geschenke. „Fremder Wein kommt bei mir nicht mehr ins Haus“, sagt Kiggen. Ihm schaudert der Gedanke daran, was so manchem Wein angetan wird. „Mit Blättern oder Stielen zu pressen, das geht gar nicht.“Jede Traube wird bei ihm handverles­en,

ehe sie für gut genug befunden wird, um in der Presse zu landen. Und einen Schraubver­schluss statt Korken wird es bei ihm niemals geben.

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RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Rund 30 Interessie­rte ließen sich von Karl Kiggen (vorne rechts) auf dem Wingertsbe­rg in Wassenberg über seinen Weinanbau informiere­n.
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