Rheinische Post Erkelenz

Mehr Spielraum für die Post bei der Portoerhöh­ung

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BERLIN (dpa/rtr) Verbrauche­r müssen sich auf ein deutlich höheres Briefporto einstellen. Der sogenannte Preiserhöh­ungsspielr­aum soll um 10,6 Prozent steigen – dies schlug die Bundesnetz­agentur am Donnerstag in Bonn vor. Damit ist gemeint, dass die Gesamtmeng­e aller Einzelsend­ungen der verschiede­nen Briefarten sich entspreche­nd verteuern kann. Das Porto für einen Standardbr­ief könnte aber noch stärker steigen; Branchenkr­eisen zufolge ist eine Anhebung auf bis zu 90 Cent möglich. Aktuell liegt der Preis bei 70 Cent. Dann würde sich das Porto für andere Arten – ob Maxi-Brief, Kompaktbri­ef oder Postkarte – gar nicht oder kaum verteuern. Das genaue Porto ist noch unklar – im Mai will die Netzagentu­r final entscheide­n, danach legt die Deutsche Post die Preise fest. Die gelten dann voraussich­tlich ab 1. Juli. Bereits im Januar hatte die Bundesnetz­agentur einen ersten „Preiserhöh­ungsspielr­aum“vorgeschla­gen, damals waren es nur 4,8 Prozent gewesen. Dies war der Post zu wenig, sie drohte indirekt mit Job-Abbau. In der Bundesregi­erung stieß der ehemalige Staatsmono­polist mit seinem Anliegen auf Verständni­s: Das Bundeswirt­schaftsmin­isterium brachte eine Verordnung­sänderung auf den Weg, woraufhin die Netzagentu­r neu rechnen musste und dann auf den höheren Wert kam. Von Konkurrent­en der Post kam scharfe Kritik – sie sehen den Bonner Konzern von der Bundespoli­tik begünstigt.

In der SPD stößt die anstehende Erhöhung dagegen auf Verständni­s. „Die Portoerhöh­ung ist für Verbrauche­r nicht angenehm, aber notwendig“, sagte der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher der Bundestags­fraktion, Bernd Westphal. Die Kosten für die Post stiegen, „auch weil wir uns für faire Löhne und gegen Ausbeutung der Beschäftig­ten einsetzen“. Die Post müsse auch mit Preissteig­erungen auf Änderungen reagieren können. Westphal mahnte aber, sie dürfe den von der Bundesnetz­agentur vorgegeben­en Rahmen „nicht zu einer übertriebe­nen Preiserhöh­ung ausnutzen“.

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