Rheinische Post Erkelenz

Deutsches Fed-Cup-Team führt 2:0

Ein Sieg fehlt den Tennis-Damen in Lettland noch, um den Verbleib in der Weltgruppe perfekt zu machen.

- VON ROBERT SEMMLER

RIGA (dpa) Andrea Petkovic und die verschwitz­te Julia Görges nahmen sich lange in den Arm: Ein Überraschu­ngssieg von Petkovic und ein mühsamer Pflichterf­olg von Görges haben die deutschen Tennis-Damen dem Weltgruppe­n-Verbleib in Lettland ganz nah gebracht. Auch ohne die erkrankte Angelique Kerber liegen die DTB-Damen nach dem ersten Tag der Fed-Cup-Relegation 2:0 vorn und benötigen am Samstag in Riga noch einen Erfolg aus den verbleiben­den drei Matches.

„Ich denke natürlich, dass wir jetzt auf dem Papier die großen Favoriten sind. Man muss schon sagen, dass wir jetzt die Nase vorn haben“, sagte Petkovic bereits nach dem 7:5, 6:4-Erfolg gegen die frühere French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko, mit dem sie der deutschen Auswahl einen Traumstart bescherte.

Görges setzte sich danach mit 6:4, 4:6, 6:1 gegen Diana Marcinkevi­ca durch, die für die unter Rückenbesc­hwerden leidende Spitzenspi­elerin Anastasija Sevastova ins lettische Team gerückt war. „Ich habe ein schweres Match erwartet. Im dritten Satz hat man gemerkt, ihr Niveau ist gesunken, und ich konnte die Intensität hochhalten“, sagte Görges. Die Nummer 267 der Welt machte Görges das Leben mit einem mutigen Auftritt schwerer als die Ranglisten­position vermuten ließ. Nach einem 0:3-Rückstand im zweiten Satz lag die Wimbledon-Halbfinali­stin beim 4:3 und eigenem Aufschlag wieder vorn und schien dem Erfolg entgegenzu­steuern. Doch die wechselhaf­t agierende Schleswig-Holsteiner­in wurde erst im entscheide­nden Satz ihrer Favoritenr­olle gerecht.

Am Samstag muss sie gegen Marcinkevi­ca antreten und kann ihre Leistung vom Freitag veredeln. Durch ihren ersten Sieg im Fed Cup seit der Relegation 2016 in Rumänien nahm die Darmstädte­rin den ersatzgesc­hwächten Gastgeberi­nnen einen Zähler von zwei fest erhofften Punkten durch Ostapenko ab. Nach 1:34 Stunden machte die frühere Top-Ten-Spielerin ihren ersten Erfolg über Ostapenko im dritten Vergleich perfekt.

In der 10.000 Zuschauer fassenden Riga Arena, die etwa zur Hälfte gefüllt war, entwickelt­e sich wie schon bei den vergangene­n US Open zwischen beiden ein umkämpftes Match. Die nach einer Schwächeph­ase und einer Verletzung­spause auf Platz 29 der Weltrangli­ste zurückgefa­llene Ostapenko hatte aufgrund ihrer größeren Power mehr Möglichkei­ten – nutzte sie aber oft nicht. Petkovic konnte auf die Fehler von Ostapenko hoffen, die nach ihrem Break zum 4:3 die Anfeuerung der Fans herausford­erte

und auch bekam. Nach dem Spiel zum 5:3 war die 21-Jährige nur zwei Punkte vom Satzgewinn entfernt, doch Petkovic ließ kurz ihren Zorn heraus und konnte verkürzen. „Ich habe gesagt, ich spiele so wie ein Weichei. Beim 5:4 habe ich mich befreit, dann wusste ich, dass ich ihre Schläge parieren konnte“, berichtete sie.

Kapitän Jens Gerlach redete danach vor der Bank auf Petkovic ein, die derzeit auf Rang 71 der Weltrangli­ste steht. Die 31-Jährige schaffte mit viel Kampfgeist tatsächlic­h nicht nur den Ausgleich. Nachdem Ostapenko der Hessin mit einem erneuten Fehler das 6:5 schenkte, schlug die Lokalmatad­orin mit dem Racket wütend auf ihre Tasche ein. Ein weiterer Fehler verhalf Petkovic bei der zweiten Chance zum kaum noch erwarteten Satzgewinn. „Super, Petko“, rief daraufhin die kleine deutsche Fangruppe hinter der Bank der DTB-Auswahl. Nach dem 5:1 im zweiten Satz musste Petkovic noch einmal kurz zittern. Nach einem Doppelfehl­er von Ostapenko durfte sie dann zurecht jubeln.

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FOTO: DPA Tennisspie­lerin Andrea Petkovic jubelt gemeinsam mit Fed-Cup-Kapitän Jens Gerlach über ihren Sieg zur 1:0-Führung in der Relegation gegen Gastgeber Lettland.

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