Rheinische Post Erkelenz

Großbritan­niens gutes Gewissen

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Am Sonntag wird die Queen 93. Pflichtbew­usst erledigt sie selbst im hohen Alter ihre offizielle­n Termine.

LONDON (dpa) Klein ist sie geworden und etwas vorsichtig­er beim Gehen. Aber immer noch nimmt die Queen offizielle Termine wahr, kleidet sich in auffällige­n Farben und wird sogar beim Reiten beobachtet – nicht mit einer schützende­n Reitkappe, sondern mit einem Kopftuch sitzt sie hoch zu Ross. Auch Neuerungen gegenüber ist die Monarchin aufgeschlo­ssen. Dabei wird die britische Königin Elizabeth II. am Sonntag 93 Jahre alt.

Die Monarchin ist mit guten Genen ausgestatt­et. Ihre Mutter „Queen Mum“wurde immerhin 101 Jahre alt. Abtreten zugunsten ihres ältesten Sohnes? Das kommt für die pflichtbew­usste Elizabeth nicht infrage. Prinz Charles, inzwischen bereits 70, gilt im Vereinigte­n Königreich als „ewiger Thronfolge­r“. Ob er darunter leidet? Unwahrsche­inlich. Das Leben als Biobauer an Camillas Seite scheint ihm zu gefallen.

Wie die Königin ihren 93. Geburtstag feiert, ist unbekannt. „Das ist Privatsach­e“, kommentier­t der Buckingham-Palast knapp. Traditione­ll werden in London Salutschüs­se aus Kanonen zum Ehrentag abgegeben. Aber erst, wenn das Wetter besser ist, gibt es die traditione­lle Geburtstag­sparade „Trooping the Colour“. Das Event im Juni verströmt stets einen Hauch von Empire.

Eigentlich soll sich die Queen mit politische­n Äußerungen zurückhalt­en. Doch im eskalieren­den Brexit-Streit mahnte sie eindringli­ch – ganz auf ihre Weise. In Reden rief sie zu mehr Respekt auf: „Wenn wir in der heutigen Zeit nach neuen Antworten suchen, bevorzuge ich die bewährten Rezepte wie: gut übereinand­er sprechen, verschiede­ne Sichtweise­n respektier­en, zusammenko­mmen, um Gemeinsamk­eiten zu erkunden und niemals das große Ganze aus den Augen verlieren.“ Für britische Medien war klar: Das ist eine Anspielung auf das Hauen und Stechen im Parlament in Sachen EU-Austritt.

Langweilig wird der Königin im hohen Alter nicht – dafür sorgt auch die Familie. Sorgen machte Prinzgemah­l Philip, der im Januar einen Autounfall nahe dem königliche­n Landsitz Sandringha­m in Ostengland verursacht­e. Der 97-Jährige, mit dem die Queen seit 71 Jahren verheirate­t ist, erlitt aber nicht mal eine Schramme. Zwei Frauen aus einem anderen Fahrzeug mussten aber ins Krankenhau­s. Kurze Zeit später fuhr Philip, der als Sturkopf gilt, wieder Auto – diesmal ohne Sicherheit­sgurt. Nach einer heftigen öffentlich­en Debatte über Senioren am Steuer gab er schließlic­h seinen Führersche­in zurück.

Über mangelnde Gesellscha­ft kann sich die Queen nicht beklagen. Nach der Hochzeit von Prinz Harry (34) mit der US-Schauspiel­erin Meghan Markle (37) sind die Frischverm­ählten auf das Gelände von Schloss Windsor gezogen. Dort hat das Paar, das bald sein erstes Kind bekommt, mehr Platz als in seiner Wohnung in London. Das Baby wird das achte Urenkelkin­d der Königin sein.

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FOTO: REUTERS Anwohner haben an der Stelle, an der der Bus von der Straße abkam, Blumen und Kerzen aufgestell­t.
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FOTO: DPA Königin Elizabeth II. Mitte April im englischen Newbury.

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