Wenig Eigentum in NRW
Neueste Zahlen des Landesbetriebs für Statistik NRW belegen, dass die Eigentumsquote mit 44,2 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (47,5 Prozent) liegt. Dennoch ist die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre positiv, weil die Zahl privater Haushalte mit Immobilien- und Grundbesitz um 17 Prozent stieg. Die Eigentumsquote sowohl in NRW als auch in Deutschland ist im europäischen Vergleich unterdurchschnittlich. In vielen europäischen Ländern – etwa in Spanien, Portugal, Polen, Norwegen, Griechenland – beträgt sie mehr als 75 Prozent. Deutschland ist Schlusslicht im europäischen Vergleich, nur in der Schweiz ist sie noch geringer. Selbst genutztes Eigentum ist wesentliche Altersvorsorge sowie eine wertstabile Vermögensanlage.
Der Erwerb selbst genutzten Eigentums wird aber schwieriger. Die Kosten für schlüsselfertiges Bauen und Grundstückserwerb steigen deutschlandweit oberhalb der Inflationsrate und erschweren es weniger gut Verdienenden, Eigentum – auch zum Zweck der Vermietung – zu erwerben. Die Grunderwerbsteuer ist in NRW mit
6,5 Prozent drei Prozent höher als in Bayern oder Sachsen. Das führt bei einem Immobilienkaufpreis von 300.000 Euro zu Mehrkosten von 9000 Euro für den Käufer.
Damit mehr Bürger in NRW den Traum vom Eigenheim verwirklichen können, müssen die Bauvorschriften entschlackt und ein Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer eingeführt oder die Grunderwerbsteuer deutlich abgesenkt werden.
Dr. Johann Werner Fliescher Der Autor ist Vorsitzender von Haus und Grund Düsseldorf.