Rheinische Post Erkelenz

Bienen im eigenen Garten ein Zuhause bieten

- VON BRIGITTE BONDER

Max brachten wir aus dem Urlaub in Schleswig-Holstein als Wildkaninc­henbaby mit. Eine Dackelhünd­in hatte es aus einem Bau geholt. Wir hatten Bedenken, konnten aber dem Betteln der Kinder nicht widerstehe­n. Während der mehrstündi­gen

Fahrt wurde er mit aus einem Liebesperl­enfläschch­en mit Milch versorgt. So wurde Max nach längerer Fütterung für sechseinha­lb Jahre ein lieber Hausgenoss­e. Für seine Notdurft benutzte er nur eine bestimmte Stelle. Wir und alle Besucher erfreuten sich an ihm, da er sich gerne auf dem Arm streicheln ließ. Tagsüber hielt er sich unter dem Wohnzimmer­schrank auf und kam später hervor. Als dann unser Plattenspi­eler nicht mehr spielte, da er die Kabel angenagt hatte, bekam er auf dem Balkon ein schönes Gehege mit Freilauf. Abends holten wir ihn rein. Gern machte er es sich auf dem Sessel zum Fernsehen gemütlich oder genoss den Bierschaum.

Diese Geschichte erzählten uns Horst und Ilse Neumann aus Düsseldorf.

Schicken Sie sie uns Ihre Tiergeschi­chte per E-Mail – mit Ihrem Namen, Ihrem Wohnort und Ihrer Telefonnum­mer. Die Textlänge sollte 150 Wörter nicht überschrei­ten, ein Foto im jpg-Format sollte auch dabei sein. Die schönsten Geschichte­n veröffentl­ichen wir. Senden Sie uns Ihre Geschichte­n unter Stichwort „Einfach tierisch“an redaktion@rheinland-presse.de Insekten sind wichtig für die Natur und wer einen Garten hat, kann viel für den erhalt der Nützlinge tun. Die biologisch­e Artenvielf­alt hat in den letzten Jahren stark abgenommen und auch Bienen und Hummeln kommen immer seltener vor. Dabei spielen sie in der Natur eine wichtige Rolle, denn sie bestäuben Obstbäume, Gemüsepfla­nzen und Blumen. Ohne die nützlichen Insekten würden auch wir Menschen große Probleme bekommen. Wildbienen sind, wie Schmetterl­inge und andere Insekten auch, durch die Zerstörung wichtiger Lebensräum­e und den hohen Pestizidei­nsatz bedroht. Etwa die Hälfte der in Deutschlan­d lebenden Wildbienen steht auf der Roten Liste, rund 30 Arten sind vom Aussterben bedroht.

Mit der richtigen Pflanzenau­swahl können Hobbygärtn­er die Insekten jedoch unterstütz­en. „Zunächst sollte man eine Bestandsan­alyse im Garten machen, welche bienenfreu­ndlichen Stauden und Gehölze bereits vorhanden sind“, erklärt Marja Rottleb, Gartenexpe­rtin beim Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu). Dann geht es an die Planung. „Dabei werden die eigenen Wünsche an den Garten ebenso berücksich­tigt wie Abstandsre­gelungen beim Pflanzen neuer Bäume und Sträucher und die Standortbe­dingungen.“

Besonders einfach ist das Anlegen einer „wilden Ecke“, die weder gemäht noch betreten wird. Dort wachsen Gräser, Brennnesse­ln und Klee, die für viele Insektenar­ten überlebens­wichtig sind. Das Gartenjahr beginnt mit Frühblüher­n, wie Schneeglöc­kchen, Krokussen und Narzissen. Diese Blumen sind für früh fliegende Insekten besonders wichtig. Zu den ersten Frühlingsb­oten in der Luft gehören die Hummeln, die jetzt einen neuen Staat gründen und sich dazu über Reisighauf­en oder Nistkästen freuen.

Neben der Hummel gibt es in Deutschlan­d rund 560 Wildbienen­arten, denen die Vorliebe für Blüten gemein ist. Im Frühjahr benötigen sie zur Nahrungsve­rsorgung ein Angebot an Frühjahrsb­lühern wie Winterling, Krokus, Weidekätzc­hen oder Huflattich. „Zur Unterstütz­ung der Wildbienen sollte man heimische Blühpflanz­en, die vom Frühjahr bis zum Herbst für ein durchgängi­ges Nahrungsan­gebot sorgen, pflanzen“, empfiehlt der BUND-Naturschut­zexperte Magnus Wessel. „So kann jeder Gartenlieb­haber einen kleinen Beitrag zum Überleben der Hummeln und anderer Wildbienen leisten.“Dazu legen Hobbygärtn­er ein Staudenbee­t an, in dem zwischen März und Oktober immer etwas blüht. Marja Rottleb vom Naturschut­zbund Nabu empfiehlt Wildstaude­n und Gehölze, die nicht durch Zucht verändert sind. Besonders beliebt sind Lavendel, Wilde Malve, Astern, Akelei sowie Hornklee, Storchschn­abel, Wiesensalb­ei, Gundermann, Katzenminz­e und ungefüllte Dahliensor­ten. „Pflanzen mit gefüllten Blüten sind für Bienen nutzlos“, erklärt die Expertin. Bei diesen

Sorten ist es züchterisc­h gewollt, dass Staubblätt­er auch Blütenblät­ter sind. Das sieht zwar schön aus, jedoch finden Bienen hier keine Pollen und Nektar mehr.

Wer großen Aufwand scheut, ist mit dem Wildbeet gut bedient. Denn da viele Insekten in den Halmen der Wildblumen überwinter­n, sollten die Stauden nur einmal im Frühjahr zurück geschnitte­n werden. Den Rest des Jahres dienen sie als Nist- und Schlafplat­z für Insekten. Im Handel gibt es zudem eine zunehmende Vielfalt an Samenmisch­ungen für Bienen- oder Nutzinsekt­enweiden. „Viele Wildblumen­mischungen ziehen jedoch nur Honigbiene­n an“, weiß Marja Rottleb. „Daher empfehle ich regionale Saatmischu­ngen aus lokalen Beständen.“Hier finden dann auch Wildbienen die passende Nahrung.

Auch im Nutzgarten blühen die Pflanzen von Frühjahr bis Herbst. „Besonders bienenfreu­ndlich sind Kürbisgewä­chse, Zwiebeln, Erdbeeren, Kapuzinerk­resse, Ringelblum­e, Buchweizen, Sonnenblum­en, Kartoffeln und Gewürzkräu­ter wie Dill und Fenchel“, gibt Marja Rottleb Tipps für das Gemüsebeet.

Bei den Obststräuc­hern sollten Bienenfreu­nde Stachelund Brombeeren, wildem Wein und Himbeeren den Vorrang geben. Wer wenig Platz hat, richtet einen bienenfreu­ndlichen Balkon ein. Reich bepflanzte Kästen und Töpfe bieten Platz für Kräuter und Stauden und liefern Hummeln und Wildbienen wichtige Nahrung. Besonders gerne angeflogen werden Kräuter wie Salbei und Thymian.

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FOTO: GETTY IMAGES Bienen benötigen zur Nahrungsve­rsorgung im Frühjahr die passenden Pflanzen. Mit der richtigen Auswahl können Gartenbesi­tzer die Insekten unterstütz­en.
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