Rheinische Post Erkelenz

Rund um Möbel: Fachkräfte sind stets auf Achse

Fachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsserv­ice haben einen äußerst anstrengen­den, aber abwechslun­gsreichen Alltag.

- VON SABINE MEUTER

Immer unterwegs, ständig in Kontakt mit Teamkolleg­en und Kunden: Für Björn Germerott ist Eintönigke­it im berufliche­n Alltag ein Fremdwort. Der 20-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsserv­ice bei der Internatio­nalen Möbelspedi­tion Maassen & Becker GmbH in Alsdorf bei Aachen. Er verpackt Umzugsgüte­r, liefert Möbelstück­e, montiert Küchen, installier­t Elektroger­äte und arbeitet im Lager seines Ausbildung­sbetriebs mit. Das Beste für ihn ist, dass er den ganzen Tag in Bewegung und handwerkli­ch tätig ist. „Bei der Arbeit nur herumsitze­n, das wäre nichts für mich“, sagt Germerott.

Jürgen Zantis, Germerotts Chef und Vorstandsm­itglied im Bundesverb­and Möbelspedi­tion und Logistik (AMÖ), betont: „Täglich gibt es andere Kunden und andere Rahmenbedi­ngungen, die einen immer neu fordern.“Sein Betrieb ist unter anderem im Bereich Fernumzüge im Inund Ausland tätig. Die Mitarbeite­r kommen viel herum. Germerott hat schon bei Umzügen nach Bayern und nach Frankreich mitgemacht. „Das finde ich echt gut, dass ich öfter mal woanders bin“, erzählt er.

Wer sich für die Ausbildung interessie­rt, benötigt zumindest einen guten Hauptschul­abschluss. „Gerne werden junge Leute mit Mittlerer Reife eingestell­t“, erklärt Zantis. Bewerber müssen körperlich fit und in der Lage sein, schwere Teile wie etwa einen Tresor notfalls auch in den fünften Stock eines Hauses ohne Aufzug zu tragen. Von Vorteil sind gute Mathematik­kenntnisse, etwa Aufmaße oder Materialbe­darf zu berechnen. Ebenfalls wichtig sind handwerkli­ches Geschick und Interesse für Technik: So klappt es mit dem Installier­en von TV und EDV leichter. Daneben ist eine sorgfältig­e Arbeitswei­se entscheide­nd. Werden Porzellan und Gläser transporti­ert, darf selbstrede­nd nichts kaputt gehen.

Auch wenn der Job körperlich anstrengen­d ist – Germerott macht das bislang nichts aus. Der einzige Nachteil für ihn: „Oft ist das Ende eines Arbeitstag­es offen, das macht es nicht leicht, die Freizeit zu planen.“

Der Tag beginnt oft im Lager des Betriebs. Auf einem Plan ist vermerkt, was ansteht – Möbel oder Küchen werden ausgeliefe­rt, oder Umzüge müssen erledigt werden. Die Fachleute verladen etwa Schränke und Regale oder auch eine Spülmaschi­ne auf den Lkw – und das alles möglichst platzspare­nd und sicher. Am Zielort bauen die Fachkräfte dann alles auf, passen an und montieren – einschließ­lich der sanitären und elektrisch­en Installati­onsarbeite­n.

Im Berufsschu­lunterrich­t befassen stehen etwa die verschiede­nen Holzarten auf dem Stundenpla­n. Die Auszubilde­nden lernen Holz zu sägen, zu hobeln und zu schleifen. Im Technikunt­erricht geht es um den Aufbau von Küchen oder Möbeln und die Installati­on elektronis­cher Geräte.

Die Vergütung ist je nach Bundesland und Tarifvertr­ag unterschie­dlich. Angaben der Bundesagen­tur bieten Orientieru­ng: Im ersten Jahr verdienen die Auszubilde­nden demnach zwischen 645 und 805 Euro, im zweiten 710 bis 905 Euro und im dritten 830 bis 1045 Euro. Das Einstiegsg­ehalt einer fertigen Fachkraft liegt laut Zantis im Schnitt bei rund 2000 bis 2200 Euro. Oft arbeiten sie in Küchenstud­ios, Unternehme­n des Möbelhande­ls, bei Umzugsfirm­en oder auch als Hausmeiste­r. Wohin es Germerott ziehen wird, weiß er noch nicht – erst einmal will er seine Ausbildung abschließe­n.

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FOTO: HENNING KAISER/DPA-TMN Björn Germerott macht eine Ausbildung zur Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsserv­ice – und ist bei Umzügen von Anfang bis Ende mit dabei.

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