Rheinische Post Erkelenz

Wenige Syrer kehren zurück

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BERLIN (dpa) Von den nach Deutschlan­d geflüchtet­en Syrern ist bisher nur ein verschwind­end kleiner Teil in die Heimat zurückgeke­hrt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine kleine Anfrage der Grünen hervor. Danach stellten 2017 bundesweit 199 Menschen einen Antrag auf eine finanziell­e Förderung ihrer „freiwillig­en Ausreise“nach Syrien. 2018 bezuschuss­te der Bund die Rückkehr von 466 Menschen nach Syrien. Im ersten Quartal dieses Jahres nahmen 77 Flüchtling­e aus Syrien diese Hilfe in Anspruch.

Was Syrer und vormals in Syrien ansässige Palästinen­ser zur Rückkehr bewegt, wird statistisc­h nicht erfasst. Häufig würden „Heimweh, Integratio­nsschwieri­gkeiten oder die Erkrankung von Familienan­gehörigen“als Gründe genannt, heißt es in der Antwort. Zu Berichten, wonach mindestens zwei aus Deutschlan­d zurückgeke­hrte Menschen in Syrien in Haft genommen worden sein sollen, hat die Regierung keine eigenen Erkenntnis­se.

Die meisten Anträge auf Förderung der Rückkehr kamen 2018 den Angaben zufolge von Menschen aus Syrien, die in Niedersach­sen, Bayern oder in Hessen gelebt hatten. In der Regel werden die Anträge von den Ausländerb­ehörden weitergele­itet, in seltenen Fällen auch von Vereinen und Wohlfahrts­verbänden. Seit 2015 erhielten den Angaben zufolge 165 Menschen aus Syrien Geld für ihre Ausreise in ein anderes Land, das bereit war, sie aufzunehme­n.

Seit Beginn des Bürgerkrie­gs in Syrien 2011 haben etwa 5,7 Millionen Menschen das Land verlassen. In Deutschlan­d wurden rund 780.000 von ihnen aufgenomme­n. Die Terrormili­z Islamische­r Staat ist in Syrien inzwischen weitgehend besiegt. Die Truppen von Präsident Baschar al Assad und ihre Verbündete­n kontrollie­ren fast alle ehemaligen Rebellenge­biete. Viele Syrer haben jedoch Angst, als vermeintli­che Regimekrit­iker inhaftiert und misshandel­t zu werden – oder weil sie ihren Militärdie­nst nicht angetreten haben.

Die Bundesregi­erung hält die Bedingunge­n für eine Rückkehr von Flüchtling­en nach Syrien „in Sicherheit und Würde“bislang nicht für gegeben.

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