Rheinische Post Erkelenz

Stevens sieht bei seinen Schalkern ein Kopf-Problem

- VON DIETMAR FUCHS

GELSENKIRC­HEN (dpa) Huub Stevens‘ Gesicht drückte Sorge aus, sein Lächeln wirkte gequält, seine Knurrigkei­t war nahezu verschwund­en. Und erst lange nach dem Schlusspfi­ff des Schalker 2:5 (0:2) gegen Europacup-Anwärter 1899 Hoffenheim wurde der Fußball-Lehrer aus den Niederland­en wieder zum Kämpfer – und zum Mahner: „Wenn jemand die Situation unterschät­zt, ist er hier nicht richtig.“

Ein Teil der Spieler ist es möglicherw­eise nicht, wenngleich Stevens sich mit öffentlich­er Schelte zurückhiel­t und auch über die auffällige­n Defensivsc­hwächen seiner Elf gar nicht reden wollte: Für Stevens ist das Dilemma des Tabellen-15. eine Kopfsache. „Wenn es zwischen den Ohren nicht gut sitzt, dann geht es auch in die Beine“, kommentier­te Stevens die zehnte Saison-Heimpleite seines Teams. Schon nach dem 0:1 durch Ishak Belfodil in der 25. Minute stellte Stevens fest, dass die Köpfe runtergega­ngen seien.

Also wird der 65-Jährige dazu übergehen müssen, seine psychologi­schen Fähigkeite­n auf die Mannschaft zu übertragen. Er muss sie starkreden vor dem ewig brisanten Auswärtsdu­ell am Samstag (15.30 Uhr/ARD und Sky) mit dem Titelaspir­anten Borussia Dortmund – und diese Auseinande­rsetzung sollte den Schalkern per se einen Motivation­sschub versetzen. Darauf baut auch Daniel Caligiuri. „Wir müssen an unsere Grenzen gehen und alles für den Verein geben“, betonte der 31 Jahre alte defensive Mittelfeld­spieler vor den verbleiben­den Partien beim BVB, gegen Augsburg, in Leverkusen und dem möglichen Showdown gegen den VfB Stuttgart. Der derzeit noch desolatere VfB tat dem Stevens-Team mit dem 0:6 in Augsburg einen Gefallen: Sechs Punkte Vorsprung und eine um 20 Treffer bessere Tordiffere­nz lassen den Gelsenkirc­henern alle Möglichkei­ten, mindestens 15. zu bleiben.

„Wir haben weiterhin alles in der eigenen Hand, das ist schon einmal wichtig“, bemerkte Caligiuri ob der Tatsache, dass sich die Lage der Schalker am 30. Spieltag nicht verschlech­terte. Caligiuri ist auch von einem überzeugt: Es sei keine Frage mangelnden Einsatzes oder Engagement­s beim Training. „Da ist jeder Spieler konzentrie­rt und haut alles raus. Ein Spiel ist aber immer noch einmal etwas anderes. Da geht es um sehr, sehr viel. Da spielt auch der Kopf eine Rolle.“Aktuell wirkt vieles gehemmt auf dem Rasen, befreite Lust am Fußballspi­elen sieht anders aus. Stattdesse­n wirkt es eher wie eine Last, die Stevens seinen Schützling­en bislang noch nicht nehmen konnte.

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