Rheinische Post Erkelenz

Wo die Stadt dem Land gehört

Der landeseige­ne Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb (BLB) ist in Mönchengla­dbach mit zahlreiche­n Immobilien vertreten, an manchen gibt es großes Interesse. Am meisten Schlagzeil­en machten zuletzt das neue und das alte Polizeiprä­sidium.

- VON DENISA RICHTERS

MÖNCHENGLA­DBACH Meistens tritt das Land ins kommunale Bewusstsei­n, wenn es darum geht, Zuschüsse und Fördergeld­er oder erbrachte kommunale Leistungen erstattet zu bekommen. Kita-Gebühren, Förderung von Denkmälern, G8 oder G9, Unterbring­ung von Flüchtling­en – in solchen Fällen kreuzen sich die Wege von Stadt und Land auch für den Bürger offensicht­lich.

Doch es passiert noch viel mehr – und manches ist quasi in Stein gemeißelt. Denn der Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb (BLB) des Landes NRW besitzt und verwaltet alle Immobilien, in denen Behörden und Institutio­nen des Landes untergebra­cht sind oder waren. Manchmal werden auch Flächen vorgehalte­n, weil darauf perspektiv­isch Landesinte­ressen verwirklic­ht werden sollen. Entfallen die Interessen, wird die Immobilie in einem streng geordneten Verfahren verkauft. Ganz raus aus dem Spiel ist die Kommune aber auch nicht: Denn sie schafft das Planungsre­cht, bestimmt also, wie die Grundstück­e genutzt werden. Und im Fall eines Verkaufs kann das erhebliche Auswirkung­en auf den Preis haben. Doch was sind die Landesimmo­bilien in Mönchengla­dbach? Hier eine aktuelle Liste:

Polizei Ist Ländersach­e, das gilt auch für die Immobilien, in denen die Behörden untergebra­cht sind. Aktuelles Vorzeigeob­jekt ist das vergangene­n Sommer eröffnete neue Polizeiprä­sidium an der Krefelder Straße. Top-modern und mit knapp 18.000 Quadratmet­ern Nutzfläche. Auch das Areal des alten Polizeiprä­sidiums an der Theodor-Heuss-Straße gehört noch dem BLB. Die darauf befindlich­en Gebäude wurden zwischen 1938 und 1980 errichtet, stehen teils unter Denkmalsch­utz und bieten 16.600 Quadratmet­er Fläche. Das innerstädt­ische Gelände stößt auf großes Interesse, ein Mix aus Nutzungen für die Gründersze­ne und Hochschule ist angedacht, aber nicht konkret. Der BLB will das Gelände verkaufen. Ende Mai könnte der Prozess starten. Auch die an der Vierhausst­raße angemietet­e Polizeiwac­he in Rheydt, die derzeit saniert wird und im Herbst wieder bezogen werden soll, läuft über den BLB, ebenso die Wache der Autobahnpo­lizei an der Autobahn 61.

Finanzamt Auch die Finanzbehö­rden sind Ländersach­e. 2008 wurde im Nordpark das neue Finanzamts­zentrum fertiggest­ellt, der Behörde stehen dort knapp 11.000 Quadratmet­er zur Verfügung. Das alte Gebäude an der Kleiststra­ße in der Gladbacher Innenstadt steht seitdem leer. Auch dieses Gelände stößt auf großes Interesse, der BLB will es verkaufen – parallel zu dem städtische­n Nachbargru­ndstück. Das Verfahren soll im Mai starten.

Justiz Wie die Polizei sind auch Gericht und Staatsanwa­ltschaft in der Hoheit des Landes. Das Justizzent­rum in dem imposanten Denkmal an der Hohenzolle­rnstraße mit der früheren und aktuell wieder genutzten Justizvoll­zugsanstal­t sowie das benachbart­e Gebäude der Staatsanwa­ltschaft sind im Besitz des BLB. Ebenso das Amtsgerich­t an der Bruckneral­lee in Rheydt. Das Gebäude der Staatsanwa­ltschaft ist dringend sanierungs­bedürftig. Die Maßnahme wird in absehbarer Zeit erfolgen, nach einem Ausweichqu­artier wird gesucht.

Hochschule Sämtliche Gebäude rund um die Webschulst­raße gehören dem BLB. Auch dort stehen in Teilen Sanierungs­arbeiten an: So ist die Kernsanier­ung der alten Öffentlich­e Prüfstelle in Vorbereitu­ng, der Beginn der Bauarbeite­n ist auf Ende 2019 terminiert. Auch bei den Textilhall­en sind Kernsanier­ung beziehungs­weise Neubauten geplant, die Vorbereitu­ngen laufen. Der Baubeginn ist für 2021 geplant. Das Blockheizk­raftwerk soll ab Mitte 2020 modernisie­rt werden.

Weitere Liegenscha­ften Das Amt für Agrarordnu­ng an der Croonsalle­e gehört zum Portfolio des BLB in Mönchengla­dbach, ebenso der Landesbetr­ieb Straßen.NRW Breitenbac­hstraße, dessen Gebäude ein schlechter Zustand attestiert wird. Auch im Besitz des Landes ist eine Freifläche neben dem Polizeiprä­sidium an der Krefelder Straße. Das rund 21.400 Quadratmet­er große Gelände wurde für die Bezirksreg­ierung vorgehalte­n, um dort bei Bedarf Flüchtling­sunterkünf­te zu errichten. Zum 30. Juni soll die Fläche an den BLB zurückgege­ben werden. Es besteht ein großes Interesse an dem Areal. Es könnte zum Standort für ein weiteres Autohaus werden, ist zu hören. Es wäre konsequent für die Automeile.

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FOTO: ANDREAS GRUHN Das neue Polizeiprä­sidium an der Krefelder Straße ist im Besitz des Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb­s des Landes.

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