Krankenkasse will neuen Buggy zahlen
Vom Reha-Buggy des kleinen Kacper fehlt weiter jede Spur. Viele wollen der Bonner Familie helfen.
BONN Die Bonner Polizei hat noch keine Hinweise zu dem verschwundenen Reha-Buggy des neunjährigen Kacper. Der Wagen des schwer behinderten Jungen war in der Nacht zu Karfreitag aus dem Hausflur eines Mehrfamilienhauses in Bonn gestohlen worden. Kacper leidet unter dem Dravet-Syndrom, einer schweren Form der Epilepsie, und kann nur kurze Strecken zu Fuß gehen. Deshalb ist das Fahrzeug für die Familie so wichtig. „Wir wissen nicht, wie wir ohne den Buggy klar kommen sollen“, sagte Mutter Bernadeta Wilde-Kawa am Dienstag.
Am Nachmittag gab es dann gute Nachrichten von der Techniker-Krankenkasse (TK), bei der der Junge versichert ist. „Sobald wir eine Kopie der Anzeige bei der Polizei vorliegen haben sowie einen neuen Kostenvoranschlag eines Sanitätshauses für den neuen Buggy, werden wir den Antrag umgehend genehmigen“, sagte TK-Sprecher Christian Elspas. „Für die Familie werden keine neuen Kosten entstehen.“
Die Polizei macht der Familie indes keine großen Hoffnungen, dass der gestohlene Reha-Buggy wieder auftaucht. „Das Gefährt hat keine Rahmennummer, nach der wir fahnden können“, sagte Polizeisprecher Simon Rott. Allerdings hat die Bonner Polizei am Dienstag die Ermittlungen noch einmal intensiviert, wie Bernadeta Wilde-Kawa berichtete. „Die Polizei hat sich Bilder des Buggys besorgt und geschaut, ob es hier im Umfeld Kameras gibt.“Am Nachmittag veröffentlichte die Polizei dann auch einen Suchaufruf samt Fotos.
Der Reha-Buggy ist speziell auf Kacper angepasst. Erst vor rund einem Jahr bekam die Familie diesen von der Krankenkasse gestellt, musste aber auch einen Teil der Kosten des rund 4000 Euro teuren Gefährts übernehmen. Aktuell hilft sich die Familie mit einem alten Buggy, aus dem Kacper allerdings herausgewachsen ist.
In den vergangenen Tagen hatten bereits zahlreiche Nutzer in den sozialen Netzwerken ihre Hilfe angeboten. Wilde-Kawa hatte noch am Freitag einen Facebook-Post abgesetzt, der mittlerweile mehr als 22.000 Mal geteilt wurde. „Wir sind sehr dankbar“, sagt die 33-jährige Mutter. Durch die Zusage der Krankenkasse, schnell und vor allem kostenfrei zu helfen, sei das nun aber nicht mehr notwendig. Die Polizei fahndet aber weiterhin nach dem gestohlenen Buggy und sucht Zeugenhinweise.