Rheinische Post Erkelenz

FDP lehnt Frauenquot­e endgültig ab

Statt auf konkrete Vorgaben setzen die Liberalen auf Zielverein­barungen.

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Die FDP wird sich nach einjährige­n Beratungen in einem Arbeitskre­is endgültig gegen eine Frauenquot­e entscheide­n. Der entspreche­nde Leitantrag des Vorstands für den Bundespart­eitag am nächsten Wochenende enthält verschiede­ne Forderunge­n zu mehr Chancenger­echtigkeit und gleicher Bezahlung von Frauen und Männern, definitiv aber keine Quote für Führungspo­sitionen. „Eine Quote würde den Frauen in der FDP nicht gerecht“, sagt Noch-Generalsek­retärin Nicola Beer. Verbindlic­he Besetzungs­vorgaben nach Geschlecht könnten „eine Austrittsw­elle liberaler Frauen zur Folge haben“. Nach ihren Erfahrunge­n ist die Quote auch eine Frage des Alters: „Je jünger die FDP-Frauen sind, desto energische­r lehnen sie eine Quote ab.“

Beers designiert­e Nachfolger­in, Linda Teuteberg (38) aus Brandenbur­g, gehört dazu. Da Beer als Vizechefin der Partei antritt und auch Katja Suding erneut für das Präsidium kandidiert, wird der engere Führungskr­eis der FDP nach den Neuwahlen vermutlich zu einem Drittel mit Frauen besetzt sein. Damit hätten die Liberalen eine Forderung selbst erfüllt, mit der sie an die Wirtschaft herantrete­n wollen: Danach sollen Unternehme­n eine Selbstverp­flichtung eingehen, dass sich der Anteil von Frauen in einem Unternehme­nsbereich in ihrem Anteil an der Führung widerspieg­elt. Derzeit beträgt der Frauenante­il unter den FDP-Mitglieder­n rund 22 Prozent. Für Donnerstag wird ein Parteibesc­hluss erwartet, wonach der Frauenante­il in der FDP durch Zielverein­barungen zwischen Bundes-, Landes-, Bezirks-, Kreis- und Ortsverban­dsebene massiv gesteigert werden soll. Bei ersten Landesverb­änden wie Bayern und NRW ist das Konzept von Steuerung des Frauenante­ils per Zielverein­barung bereits auf dem Weg. Aus Beers Sicht ist auch eine mentale Umstellung auf allen Ebenen nötig. „Die Männer müssen lernen, dass Frauen nicht nur für Fleißjobs zur Verfügung stehen. Fleißpünkt­chen sammeln und dann keinen Chefposten haben, das muss aufhören.“

 ?? FOTO: DPA ?? FDP-Generalsek­retärin Nicola Beer.
FOTO: DPA FDP-Generalsek­retärin Nicola Beer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany