Rheinische Post Erkelenz

Grüne: Zehn Ambulanzen für Heroinsüch­tige reichen nicht

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BERLIN (qua) Die Zahl der Ambulanzen, die synthetisc­hes Heroin (Diamorphin) an schwerstab­hängige Patienten abgeben, ist seit ihrer Einführung 2009 von sieben auf heute zehn gestiegen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Die Bundesregi­erung zieht eine positive Bilanz der Behandlung. „Diese therapeuti­sche Option wird von dieser Gruppe von Patientinn­en und Patienten sowie den behandelnd­en Personen angenommen“, heißt es in der Antwort. Eine Ausweitung ist aber nicht geplant.

Nur wer mindestens 23 Jahre alt ist, bereits mindestens fünf Jahre abhängig ist und schon zweimal erfolglos behandelt wurde, kann das Betäubungs­mittel auf Rezept erhalten. Der Aufwand ist groß: Auch bei Diamorphin gebe es das Risiko der Beschaffun­gskriminal­ität, betont die Bundesregi­erung in ihrer Antwort. Daher mussten eigene Diamorphin-Ambulanzen geschaffen werden. Seit 2016 gibt es auch eine in Düsseldorf (bereits seit 2009 waren unter anderem Frankfurt am Main, Köln und Bonn dabei). Die Behandlung mit Diamorphin sei nur eine „ergänzende Therapieop­tion“für wenige Patienten, eine „Ultima Ratio“, betont die Bundesregi­erung.

Die Grünen kritisiere­n, dass diese Behandlung nur einem Prozent der insgesamt 79.400 Patienten in Deutschlan­d zugutekomm­e, die Drogenersa­tzmittel erhalten. „Die Diamorphin-Vergabe ermöglicht Heroinsüch­tigen ein gutes Leben“, betonte Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Drogenpoli­tik der Grünen-Fraktion im Bundestag. Aber: „Von einer flächendec­kenden Versorgung kann keine Rede sein.“

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