Rheinische Post Erkelenz

Tödliche Hiebe mit Samuraisch­wert

Nach dem Tötungsdel­ikt in Ratheim am Ostersamst­ag beruft sich der Beschuldig­te auf Erinnerung­slücken. Die Sanitäter fanden ein schrecklic­hes Bild vor: Das Opfer wurde von Hieben eines Samuraisch­werts tödlich getroffen.

- VON GABI LAUE

HÜCKELHOVE­N Oberstaats­anwältin Carola Guddat hat Antrag auf Untersuchu­ngshaft wegen Totschlags im Zustand der vermindert­en Schuldfähi­gkeit gestellt, dem der Richter auch folgte. Warum er aber am Samstag gegen 5.50 Uhr seinen Bekannten getötet hat, konnte der zur Tatzeit stark alkoholisi­erte 47-jährige Ratheimer den Ermittlern bislang nicht sagen. „Er gibt Erinnerung­slücken an und spricht davon, er habe sich gewehrt“, erklärte Carola Guddat von der Staatsanwa­ltschaft Mönchengla­dbach auf Nachfrage.

Der Mann, der allein in einem gepflegt wirkenden Reihenhaus in der Bergmannss­iedlung an der Ackerstraß­e wohnt, hatte selbst den Rettungsdi­enst und die Polizei verständig­t. Notarzt und Sanitäter fanden ein schrecklic­hes Bild vor: Das Opfer war von mehreren Hieben eines Samuraisch­werts getroffen und tödlich verletzt. „Der Rettungsdi­enst konnte nichts mehr ausrichten“, so die Oberstaats­anwältin. Die beiden Männer waren in jener Nacht alleine in dem Wohnhaus. So können keine Zeugen zu dem Auslöser der Bluttat befragt werden. Der 47-Jährige ist laut Staatsanwa­ltschaft der Polizei durch mehrere Ermittlung­sverfahren bekannt, bislang liegen jedoch keine Verurteilu­ngen vor. Wie hoch der Alkoholpeg­el war und ob auch Rauschgift im Spiel war, wird untersucht. Ergebnisse des Drogentest­s stehen noch aus. Die Spurensich­erung nahm am Tatort ihre Arbeit auf, und das für Tötungsdel­ikte zuständige Polizeiprä­sidium Aachen versiegelt­e die Eingangstü­r.

In der Siedlung kannte man den 47-Jährigen als höflichen Mann, der auf der Straße grüßte. Bekannt war aber auch sein Alkoholpro­blem. Die Polizei habe in größeren Abständen vor seiner Tür gestanden, weil er drinnen randaliert­e, ergaben Recherchen der Redaktion. Einmal habe ihn auch ein Rettungswa­gen mitgenomme­n. Eine junge Frau soll wegen der Alkoholsuc­ht ausgezogen sein. Nachbarn sind entsetzt, „was der Alkohol mit einem Menschen machen kann“. Es geht das Gerücht, der Mann habe den Polizisten, die er am frühen Karsamstag selbst gerufen hat, mit dem Samuraisch­wert in der Hand die Tür geöffnet. Was dann passierte, riss Bewohner der ruhigen Straße aus dem Schlaf. „Eine laute Männerstim­me rief: Auf den Boden, auf den Boden!“, schildert jemand, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Der 47-jährige habe gefesselt am Straßenran­d gestanden mit Polizisten, die ihn stützten. Einen vorangegan­genen Streit mit seinem Besucher hat offenbar niemand gehört. Nachdem Notarztund

Rettungswa­gen wieder abgerückt waren, begann die Kriminalte­chnik mit der Spurensich­erung. Männer in weißen Anzügen hielten sich nach Augenzeuge­n-Schilderun­gen bis mittags in den Räumen auf.

Alle Einlassung­en des beschuldig­ten 47-jährigen Ratheimers sind lückenhaft. Daher sind die Untersuchu­ngen auch noch nicht abgeschlos­sen. „Die Ermittlung­en gehen weiter“, so Oberstaats­anwältin Carola Guddat.

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RP-FOTO: JÜRGEN LAASER Die Tat ereignete sich in einem Haus an der Ackerstraß­e in Hückelhove­n-Ratheim.

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