Rheinische Post Erkelenz

Es geht nur über Frankfurt in Europas Eliteklass­e

- KARSTEN KELLERMANN

Borussia und Eintracht Frankfurt standen sich in den vergangene­n Jahren immer mal wieder gegenseiti­g im Weg. Ältere Fan-Semester werden nun sagen: Das war schon immer so. Schließlic­h machte Borussia 1971 mit dem 4:1 bei der Eintracht die erste Titelverte­idigung der Bundesliga-Geschichte klar. Und es gab das Uefa-Cup-Finale von 1980, als die Eintracht wegen der Auswärtsto­rregel den erneuten Triumph des Titelverte­idigers verhindert­e.

Doch auch in der Neuzeit war Frankfurt für die Borussen schicksalh­aft. In der Saison 2010/2011 wäre es ohne sie wohl nichts geworden mit der Relegation­srettung. Die Eintracht war in der Hinrunde auf Europa-Kurs, holte aber in der Rückrunde nur noch acht Punkte. Ein Frankfurt-Sieg mehr, und es hätte Borussia erwischt, die am Ende mit zwei Punkten Vorsprung Platz 16 ergatterte. Dann kam das Pokal-Halbfinale 2017, das die Klubs erneut zusammenfü­hrte. Dieses Mal triumphier­te die Eintracht.

In der aktuellen Spielzeit sind die Klubs Konkurrent­en im Rennen um die Champions League. Frankfurt hat die schwächeln­de Borussia überholt, doch in den vergangene­n beiden Spielen kam auch die Eintracht ins Stocken. Sie holte nur einen Punkt, während Gladbach drei einsammelt­e und nun auf Schlagdist­anz ist. Dass Frankfurt nun total einbricht, ist nicht zu erwarten, zumal das Spiel gegen Mainz nun um einen Tag verlegt wurde. So wird das Europa-League-Halbfinale weniger zum Problem. Aktuell hat das Team von Adi Hütter zwei Punkte mehr, zudem ist die Torbilanz viel

besser. Borussia muss in den letzten vier Spielen daher drei Punkte mehr holen als Frankfurt, wenn sie noch in die Champions League einziehen will. Das ist drin. 2011 holte Borussia in der Rückrunde 18 Punkte mehr, in dieser Saion verspielte sie einen Zehn-Punkte-Vorsprung.

Der Weg über die Königsklas­se geht über Frankfurt, so viel ist sicher. Es passt irgendwie, schließlic­h ist der Frankfurte­r Flughafen ein Drehkreuz Europas. Und was wäre das für ein herrliches Liga-Finale am letzten Spieltag! Borussia spielt daheim gegen den BVB, die Eintracht bei den Bayern. Es ginge in beiden Spielen um die Champions League und den Titel. Trainer Dieter Hecking hat zuletzt gesagt, dass seine Spieler heiß sind auf große Spiele: Voilá, das wäre was. Und es wäre auch Lucien Favre im Spiel, der 2011 vom Einbruch der Eintracht profitiert­e und nun BVB-Trainer ist. Am Tag nach dem letzten Spiel reisen die Borussen dann übrigens nach Frankfurt. Von da starten sie ihre China-Reise. Bestenfall­s als Champions-League-Teilnehmer.

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Karsten Kellermann

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