Ein Erotikshop auf dem Kirchentag
Der Sexshop mit christlichen Werten wurde von vier Männern aus NRW gegründet.
DORTMUND (epd) Auf den ersten Klick sieht alles aus wie in einem herkömmlichen Online-Sexshop. Auf der Webseite schoenerlieben. de finden sich Sexspielzeuge, Drogerieartikel und Literaturtipps rund um das Thema Erotik. Aber es gibt nur wenige Bilder, auf denen nackte Haut zu sehen ist – für einen Sexshop ungewöhnlich. Dahinter steckt der erste Erotikshop in Deutschland mit christlichen Werten. Die Idee kam vier jungen Bielefeldern vor einigen Jahren. Startschuss für die Webseite war der Reformationstag 2017. „Der sinnliche Shop mit christlichen Werten“, heißt es darauf. „Keine Nacktheit, keine Pornografie“, erklärt einer der Gründer, Timon Rahn, das Motto. Im Juni präsentiert sich das Unternehmen auf dem Dortmunder Kirchentag.
Der Fokus liegt auf dem Vorspiel – und zwar innerhalb der Beziehung. Treue ist den Gründern, die allesamt Mitglieder evangelischer Freikirchen sind, als christlicher Wert wichtig. Das Angebot richtet sich an junge Pärchen, Ehepaare, Singles, Christen und Nicht-Christen. „Unser Sexshop bietet viel mehr als Dildos“, so das Team. Etwa 100 Leute pro Tag besuchen die Seite, sagen die Betreiber. Sie wünschen sich eine öffentliche Diskussion zu Sexualität – auch in christlichen Kreisen.
Besonders wichtig sind für die Betreiber Veranstaltungen. Ein großer Erfolg sei ein Stand beim christlichen Musikfestival „Freakstock“im vergangenen Jahr gewesen, berichten die Gründer. Darauf wollen die vier aufbauen und präsentieren sich beim Evangelischen Kirchentag in Dortmund, der im Juni stattfindet. Erst sei ihnen abgesagt worden, erzählen sie, nach der Erarbeitung eines Konzeptpapiers gab es aber doch die Zusage.
Von Kirchentagssprecher Stephan von Kolson heißt es, Sexualität spiele eine „Riesenrolle“auf dem diesjährigen Protestantentreffen. Geplant sei etwa ein Podium zum Thema „Schöner kommen. Zur Sexualität von Frauen“. Der Erotikshop wird sich neben anderen kommerziellen Initiativen aus dem kirchlichen Bereich auf der „Messe im Markt“präsentieren.