Rheinische Post Erkelenz

Schokofahr­t ins Erkelenzer Land

Aus der Dominikani­schen Republik nach Erkelenz: Im gesamten Kreis Heinsberg ist nun Schokolade erhältlich, die emissionsf­rei transporti­ert wurde. Mitglieder des ADFC Kreis Heinsberg holten die leckere Fracht in Amsterdam ab.

- VON ANKE BACKHAUS

ERKELENZ Ostern haben sie auf dem Fahrrad verbracht. Doch die Fahrradtou­r, die Conny Boxberg und Nils Heyer vom ADFC Kreis Heinsberg unternomme­n haben, hatte einen ganz besonderen Hintergrun­d. Die Tour führte nach Amsterdam. Dort nahm das Duo gemeinsam mit weiteren rund 130 Fahrradfah­rern eine ganz besonders leckere Fracht entgegen: Schokolade. Hinter der so genannten Schokofahr­t steckt die Idee vom klimaneutr­alen Transport. Unter anderem in Erkelenz bei Naturkost Verde kamen die Tafeln feinster Schokolade nun an.

Von dem Projekt begeistert war auch die Stadt Erkelenz. „Wir waren direkt angetan von der Sache, geht es doch hierbei um die Tatsache, dass der Transport der Schokolade vollständi­g klimaneutr­al stattgefun­den hat“, sagte Oliver Franz, der Klimaschut­zmanager der Stadt Erkelenz. Franz stellte vor allem die Initiative des ADFC heraus, „denn so etwas muss unterstütz­t werden“, befand er.

Conny Boxberg und Nils Heyer fanden das Projekt ebenfalls unterstütz­enswert und haben Lastenfahr­räder organisier­t. „Wir sind mit acht Personen in Mönchengla­dbach gestartet. Alle Fahrer stammen vom ADFC Mönchengla­dbach und Kreis Heinsberg. „Am ersten Tourtag ging es über Venlo nach Nijmegen, dort haben wir in einem Hostel übernachte­t. Am zweiten Tourtag haben wir dann Amsterdam erreicht“, erzählte Conny Boxberg. Die Infrastruk­tur für Radfahrer in den Niederland­en ließ nicht nur sie ins Schwärmen geraten. „Das ist geradezu paradiesis­ch. Wir in Deutschlan­d hängen mehrere Jahrzehnte hinterher. Egal wo, in den Niederland­en wissen Fußgänger, Fahrradund Autofahrer, wo ihr Bereich ist.“

In Amsterdam lernten sie noch

mehr die Hintergrün­de der Schokofahr­t kennen: Die Chocolate Makers aus Amsterdam haben es sich zur Aufgabe gemacht, jedes Glied der Kette, das zur Herstellun­g der Schokolade nötig ist, selbst zu kontrollie­ren. Sie arbeiten mit Bauern aus dem Kongo, Peru und der Dominikani­schen Republik zusammen. Fairer Handel ist den Niederländ­ern wichtig. Darüber hinaus auch der klimafreun­dliche Transport.

So schippert etwa ein Segelschif­f von Amsterdam über den Atlantik in die Dominikani­sche Republik, bei guten Wetterbedi­ngungen dauern Hin- und Rückfahrt 209 Tage. Von Amsterdam aus soll die bei den Chocolate Makers fertig produziert­e Schokolade die Händler ebenfalls klimafreun­dlich erreichen – womit dann die Fahrradfah­rer ins Spiel kommen. Wie Conny Boxberg und Nils Heyer sagten, waren für Hinund Rücktour vier Tage nötig. Dies, so sagten sie, müsse genau organisier­t werden mit Familie und Beruf. Das Duo machte jedoch keinen Hehl daraus, viel Spaß gehabt zu haben, diesen interessan­ten Transport übernommen zu haben. „Das Erlebnis war grandios.“

Unter anderem im Naturkostl­aden Verde, Nordpromen­ade 1, ist die Schokolade nun zu haben, natürlich nur solange der Vorrat reicht. Rund drei Euro soll eine Tafel kosten. Lars Schöpfs vom Naturkostl­aden ist überzeugt: „Es geht bei diesem Projekt nicht um den Gewinn, sondern darum, biologisch zertifizie­rte Ware anbieten zu können.“

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RP-FOTO: RUTH KLAPPROTH Fröhlich erreichen die beiden Schoko-Radler Conny Boxberg (2.v.r) und Nils Heyer (r.) ihr Ziel: den Bioladen Verde in Erkelenz.

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