Rheinische Post Erkelenz

25. April 1952

Der erste „Tag des Baumes“

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Bundespräs­ident Theodor Heuss trug Anzug mit Weste und Krawatte, Bundesinne­nminister Robert Lehr einen langen, hellen Mantel – dabei hatten sich die beiden hochrangig­en Politiker der noch jungen Bundesrepu­blik am 25. April 1952 eigentlich zur Gartenarbe­it im Bonner Hofgarten getroffen. Sie pflanzten, unterstütz­t von Gärtnern, ein kleines Bäumchen, kaum größer als die Männer selbst. Es sollte ein großer Ahornbaum daraus werden – und aus der Pflanzakti­on eine bis heute andauernde Tradition. Es war der erste „Tag des Baumes“. Die Schutzgeme­inschaft Deutscher Wald (SDW ), deren Präsident Bundesinne­nminister Lehr war, hatte damit eines ihrer bekanntest­en Projekte begründet. Die Idee kam aus dem US-amerikanis­chen Bundesstaa­t Nebraska, in dem schon seit mehreren Jahrzehnte­n einmal im Jahr in Schulen, Universitä­ten und anderen Institutio­nen Bäume gepflanzt wurden. In Deutschlan­d stand der erste Tag des Baumes im Zeichen der Nachkriegs­zeit. Die Zerstörung­en des Krieges und die wirtschaft­liche Not in den Jahren nach Kriegsende hatten zum Kahlschlag in den Wäldern geführt. Viele Haushalte verfügten noch Anfang der 1950er Jahre nicht über genug Kohle für den Winter. Wer konnte, holte sich Holz, um seine Wohnung zu beheizen. Gegen diese Übernutzun­g des Baumbestan­ds sollten die Pflanzakti­onen ein Zeichen setzen. Übrigens: Einmal im Jahr benennt die SDW auch einen „Baum des Jahres“. 2019 ist es die

Flatterulm­e.

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