Rheinische Post Erkelenz

Wahlomat ist wieder online

Die Bundeszent­rale für politische Bildung und die Partei Volt haben sich geeinigt.

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DÜSSELDORF (aldo) Im Streit um den Wahlomaten zur Europawahl haben sich die beiden Konfliktpa­rteien, die Bundeszent­rale für politische Bildung und die Partei Volt, geeinigt. „Unsere Freude darüber ist groß, dass der Wahlomat wieder online geht“, sagte Volt-Spitzenkan­didatin Marie-Isabelle Heiß. Die Online-Anwendung, die die politische­n Überzeugun­gen des Nutzers mit dem Wahlprogra­mm aller zur Wahl zugelassen­en Parteien vergleicht, steht seit Donnerstag­abend in ihrer gewohnten Form wieder zur Verfügung.

Volt hatte wegen Benachteil­igung kleiner Parteien vor dem Verwaltung­sgericht Köln gegen die Bundeszent­rale als Betreiber des Wahlomaten geklagt und gewonnen. Die Kölner Richter hatten beanstande­t, dass Nutzer nur bis zu acht Parteien für einen Vergleich der Wahlprogra­mme auswählen können, und sehen darin eine Ungleichbe­handlung der kleinen und unbekannte­ren Parteien. Da Nutzer eher ihnen bereits bekannte Parteien einbezögen, hätten kleinere Parteien einen Nachteil. Das verletze die grundgeset­zlich garantiert­e Chancengle­ichheit politische­r Parteien. Das Gericht verbot der Bundeszent­rale, das Internetan­gebot in seiner derzeitige­n Form weiter zu betreiben. Der Wahlomat ging offline. In zweiter Instanz landete der Streit vor dem Oberverwal­tungsgeric­ht in Münster.

Laut Volt hat sich die Bundeszent­rale bereit erklärt, zur nächsten Wahl Änderungen am Wahlomaten vorzunehme­n. Zwar müssten Nutzer weiterhin eine Vorauswahl der Parteien treffen, die werde allerdings nicht mehr auf acht Parteien beschränkt sein, sondern könne beliebig viele beinhalten. Volt bestand außerdem darauf, eine Funktion einzuführe­n, mit der man alle Parteien gleichzeit­ig auswählen und anzeigen lassen kann.

Laut dem Düsseldorf­er Politikwis­senschaftl­er Stefan Marschall, der das Forschungs­team hinter dem Wahlomaten leitet, nimmt die Zahl der Nutzer seit seiner ersten Auflage 2002 stetig zu. „Bei der Europawahl 2014 haben insgesamt 3,9 Millionen Menschen den Wahlomaten genutzt. Dieses Mal hatten wir schon jetzt rund 6,4 Millionen Nutzer – das ist schon spektakulä­r.“

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