Rheinische Post Erkelenz

Bündnis „Aufstehen!“: Wählt, aber keine Rechtsextr­emen

Die Europawahl am Sonntag sei die „wichtigste“.

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MÖNCHENGLA­DBACH (hh) Wenn sich CDU und die Linke, IG Metall und FDP einig sind, muss es um Grundlegen­des gehen. Bei einem Wahlaufruf des Mönchengla­dbacher Bündnisses „Aufstehen!“ist Europa das Grundlegen­de. „Üben sie alle diesmal ihr Wahlrecht aus“, fordert das Bündnis die Mönchengla­dbacher auf, am Sonntag bei der Wahl zum Europäisch­en Parlament vom Stimmrecht Gebrauch zu machen. Der Aufruf lässt zudem keinen Zweifel daran, wem die Mönchengla­dbacher tunlichst nicht die Stimme geben sollten. Zu den Errungensc­haften der EU trügen „die Rechtsradi­kalen und bei uns die AfD nichts bei. Im Gegenteil: Man schaue zum Beispiel nur auf Polen und Ungarn oder jetzt auf das erbärmlich­e und beschämend­e Chaos in Österreich“, heißt es in der Erklärung.

Zu den fast 40 Mitglieder­n des breit aufgestell­ten Bündnisses gehören nach Angaben von Ferdinand Hoeren, Vorsitzend­er der ebenfalls beteiligte­n Theo-Hespers-Stiftung, neben Parteien wie CDU, SPD, FDP, Grüne und Linke auch die Gewerkscha­ften IG Metall und Verdi sowie Verbände wie Kolpingfam­ilie, Katholisch­e Arbeitnehm­erbewegung und Arbeiterwo­hlfahrt. Borussia Mönchengla­dbach ist ebenso dabei wie der Evangelisc­he Kirchenkre­is Gladbach-Neuss, die Jüdische Gemeinde, die Katholisch­e Kirche in der Region, der Flüchtling­srat, Attac und der Paritätisc­he.

Sorgen bereitet dem Bündnis die Wahlbeteil­igung. „Niedrige Wahlbeteil­igung verhilft in der Regel immer extremen Parteien zu Wahlerfolg­en, weil ihre Klientel zur Wahl geht“, so Hoeren. Bei der vorigen Europawahl 2014 nutzten in Mönchengla­dbach nur 45 Prozent aller Wahlberech­tigten ihr Stimmrecht. Die AfD erhielt 4373 Stimmen und landete damit bei 5,1 Prozent – bei der Bundestagw­ahl 2017 waren es dann schon 9,5 Prozent. NPD, Republikan­er und Pro NRW kamen bei der Europawahl 2014 zusammen auf etwa 1700 Stimmen.

Die Wahl am kommenden Sonntag sei die „wichtigste Europawahl“, heißt es in dem Aufruf. Denn rechtsradi­kale Parteien, die sich gegen Europa wendeten, seien keine Patrioten, wie sie selbst behauptete­n, sondern „eingefleis­chte Nationalis­ten“. Sie wollten „das Europa – wie wir es kennen – zerstören“. Demokraten hingegen müssten sich an der europäisch­en Wertegemei­nschaft orientiere­n: Menschenwü­rde, Gewaltente­ilung, Rechtsstaa­tlichkeit sowie Meinungs- und Pressefrei­heit. Zu den Errungensc­haften der EU zählten 74 Jahre Frieden, offene Grenzen im Schengenra­um und der Euro.

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