Ein-Tages-Comeback des SV Dohr
Bei einem Altherren-Turnier machte der aufgelöste Klub mit zwei Teams mit.
FUSSBALL (kpn) Im Oktober 2014 erlebte der SV Dohr nicht nur die letzte, sondern zugleich wohl auch die traurigste Stunde seiner Vereinsgeschichte. Denn bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde der Klub aufgelöst. Das ist stets ein sehr trauriger Moment, in diesem Fall ganz besonders für Egon Wirtz. Denn der Verein, das darf man mit Fug und Recht sagen, war so etwas wie das Lebenswerk eines besonderen Menschen.
Egon Wirtz ist vor drei Jahren verstorben. Aus dem kollektiven Gedächtnis vieler Fußballer sind er und der Verein sicherlich längst noch nicht verschwunden, und das gilt in besonderem Maße für Egon Witz‘ Sohn Dennis, der selbst auch nicht zuletzt Spieler und Trainer beim SV Dohr war. Inzwischen engagiert sich Dennis Wirtz als Sportlicher Leiter beim SV Schelsen, und als hier bei einer Vorstandssitzung des SVS für ein Altherren-Turnier noch Mannschaften gesucht wurden, kam ihm eine Idee. Wie wäre es wohl, wenn der SV Dohr bei diesem Turnier noch einmal antreten würde?
Möglich war das, weil es sich nicht um Mannschaften aus bestehenden Vereinen handeln musste. Die Idee vorzutragen, gleich vor dem gefragten Kollektiv, war auch kein Problem. „Da sich eine Gruppe von zehn bis 15 ehemaligen Spielern des SV Dohr in regelmäßigen Abständen, alle drei bis vier Monate, zum Essen, Trinken, Knobeln und Klönen trifft, wurde die Idee dort vorgetragen. In der ersten Euphorie sagten bereits viele zu“, verrät Wirtz. „TrainingsDennis Wirtz Initiator
und Ernährungspläne wurden für die meisten Ü50-Spieler erstellt, und es ging daran, weitere Spieler für dieses Event zu animieren. In der Höchstphase hatten 30 Spieler ihre Zusage gegeben, auch ehemalige Vorstandsmitglieder sagten zu. Durch ein paar Absagen hatten wir beim Treffpunkt am Turniertag um 17 Uhr am Bierwagen 24 einsatzbereite Spieler, sowie viele ehemalige Spieler, Familienangehörige und Freund des Vereins zusammen“, berichtet Wirtz.
Zwei Teams stellte der „SV Dohr“so letztlich, und diese traten sogar in Originaltrikots an, die bei der Vereinsauflösung aufgehoben worden waren. Kultiger geht es also kaum. „Natürlich spannte das ein oder andere Trikot über den Bäuchen der im Schnitt rund 45-jährigen Spieler, was aber nur daran liegen konnte, dass die Trikots im Laufe der Einlagerung enger geworden sind“, erklärt Wirtz schmunzelnd. Bei sieben angetretenen Teams standen am Ende die Plätze fünf und sieben zu Buche, dazu gab es aber den Fair-Play-Pokal. Da die Resultate ohnehin nicht so sehr von Bedeutung waren, waren alle zufrieden und glücklich.
Im Anschluss kurbelten die Dohrer Veteranen den Wertmarkenverkauf in Schelsen noch ordentlich an. Bei vielen Geschichten, einer Reihe von Liedern und guter Laune wurde so dem Vernehmen nach bis etwa 1.30 Uhr gefeiert. Und so soll es nicht bei einem einmaligen Event bleiben. Im kommenden Jahr wollen die Dohrer in Schelsen wieder antreten – und bedanken sich beim Gastgeber, dass er dieses Erlebnis möglich gemacht hat.
„Natürlich spannte das ein oder andere Trikot über den Bäuchen der im Schnitt rund 45-jährigen Spieler“