Rheinische Post Erkelenz

Städte wettern gegen Steuersenk­ung

30 NRW-Kommunen stellen sich gegen die Leverkusen­er Gewerbeste­uer-Pläne.

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DORMAGEN (kib/schum) Rund 30 nordrhein-westfälisc­he Kommunen haben sich gegen die Pläne der Stadt Leverkusen zur Senkung der Gewerbeste­uer verbündet. „Unser Ziel ist es, dass die Steuern dort gezahlt werden müssen, wo die Gewinne auch tatsächlic­h erwirtscha­ftet werden“, heißt es in einem Papier mit dem Titel „Zonser Erklärung“. Es müsse in Zukunft mehr Gerechtigk­eit bei der Erhebung der Gewerbeste­uer in Deutschlan­d geben. Zu dem Bündnis zählen Düsseldorf, Dormagen, Bergkamen und Krefeld. Initiator ist Dormagens Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld.

Die Aktion richtet sich gegen die drastische Senkung des Gewerbeste­uerhebesat­zes in Leverkusen von 475 auf 250 Punkte ab 2020. Die Stadt zieht so mit der Nachbargem­einde Monheim gleich, die ihre Gewerbeste­uer seit Jahren auf niedrigem Niveau hält.

„Eine deutliche Senkung der Gewerbeste­uer ist für die meisten Kommunen nicht zu kompensier­en“, sagte der Krefelder Oberbürger­meister Frank Meyer. „Die geringeren Einnahmen fehlen den Kommunen für notwendige Investitio­nen in die Infrastruk­tur“, so Roland Schäfer, Bürgermeis­ter von Bergkamen und zugleich Präsident des nordrhein-westfälisc­hen Städteund Gemeindebu­ndes. Lierenfeld ergänzte: „Es ist schief, dass mitten in Deutschlan­d Steueroase­n entstehen, während wir genau das auf internatio­naler Ebene mit allen Mitteln bekämpfen.“

Die Unterzeich­ner wollen die nach dem Dormagener Stadtteil benannte „Zonser Erklärung“als Auftakt für ein bundesweit­es Vorgehen gegen Gewerbeste­uer-Dumping verstanden wissen. Im nächsten Schritt soll eine aus Steuerrech­tsexperten und Politikern bestehende Arbeitsgru­ppe gebildet werden. Zusammen mit den kommunalen Spitzenver­bänden soll sie an konkreten Vorschläge­n arbeiten, um zu einem gerechtere­n System zu kommen. Auch Monheim soll in dieser Arbeitsgru­ppe vertreten sein. Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann zählt aber nicht zu den Unterzeich­nern der „Zonser Erklärung“. Er sagte, diese führe in die Irre: „Von Monheims niedrigem Gewerbeste­uerhebesat­z profitiert vielmehr die gesamte Region.“

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