Rheinische Post Erkelenz

Zehn Millionen Euro für klimagesch­ädigte Wälder

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DÜSSELDORF (RP) Der Donnerstag war an vielen Orten in Nordrhein-Westfalen der heißeste Tag aller Zeiten. Gleich mehrfach wurde die 40-Grad-Marke überschrit­ten. Das Wichtigste im Überblick:

Wälder Die Landesregi­erung will die klimabedin­gten Schäden in den heimischen Wäldern bekämpfen. Zehn Millionen Euro sollen in diesem Jahr in die Aufforstun­g kranker Wälder investiert werden – bisher waren vier bis fünf Millionen Euro eingeplant. „Aufforsten, mehr Bäume haben, das ist das Ziel, das Gebot der Stunde“, sagte Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) am Donnerstag. Die Förderung soll für die kommenden zehn Jahre im Finanzplan festgeschr­ieben werden. Durch anhaltende Trockenhei­t werden die Bäume anfälliger für Schädlinge wie etwa den Borkenkäfe­r. Selbst robuste Arten wie die Buche sind betroffen. Nach Angaben des Landesbetr­iebes Wald und Holz sind in NRW seit Anfang 2018 fünf Millionen Bäume durch Orkane und Trockenhei­t abgestorbe­n. Der Landesbetr­ieb sowie private und kommunale Waldbesitz­er hatten mehr Geld vom Land gefordert. Zudem ist die Waldbrandg­efahr weiter extrem hoch. Mehrere Städte und Feuerwehre­n warnten vor Rauchen und Grillen in der Nähe von Wäldern.

Ozon In Duisburg-Walsum und Wesel-Feldmark hat die Ozon-Konzentrat­ion die Alarmschwe­lle von 240 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft überschrit­ten. Zudem wurde an zahlreiche­n weiteren Orten im Land die erste Meldegrenz­e (180) übertreten. Ab einer Konzentrat­ion von über 240 Mikrogramm können laut dem Landesamt für Umwelt und Verbrauche­rschutz NRW (Lanuv) Schleimhau­treizungen, Atemwegsbe­schwerden sowie Kopfschmer­zen auftreten. Das Lanuv rät daher davon ab, im Freien Sport zu treiben und empfiehlt, sich in Gebäuden aufzuhalte­n. Dort sei die Ozon-Konzentrat­ion nur etwa halb so hoch wie draußen. Auch am Freitag sollen die Ozonwerte hoch bleiben.

Badeunfäll­e Nach einem mutmaßlich tödlichen Badeunfall auf dem Biggesee in Olpe ist die Suche nach einem vermissten buddhistis­chen Mönch ohne Ergebnis geblieben. Der 60-Jährige war am Mittwochna­chmittag untergegan­gen, als er einen Mitbruder, der nicht schwimmen konnte, retten wollte, so die Polizei. Zudem barg die Polizei am Donnerstag­mittag einen Toten aus dem Zieselsmaa­rsee in Hürth. Der 67-Jährige aus Rommerskir­chen war am Dienstag als vermisst gemeldet worden. In Düsseldorf waren Polizei und Feuerwehr am Abend im Großeinsat­z, weil ein 18-Jähriger im Rhein verschwund­en war.

Bahn Wer für Freitag eine Bahnfahrt im Fernverkeh­r gebucht hat, kann diese wegen der Hitze kostenlos auf einen kühleren Tag verlegen. Das Angebot gilt auch auf Tickets mit Sparpreise­n und Zugbindung. Der Betreiber des europäisch­en Hochgeschw­indigkeits­zuges Thalys hat sogar den Verkauf seiner Tickets vorerst eingestell­t. „Aufgrund schwerwieg­ender Störungen wegen der außergewöh­nlichen Wetterbedi­ngungen sind wir gezwungen, den Verkauf auf allen unseren Linien einzustell­en“, schrieb das Unternehme­n am Donnerstag­abend auf Twitter. Auch zwischen Paris und Brüssel kommt es zu Verkehrsbe­hinderunge­n. Die Thalys-Züge sind etwa zwischen Paris und Essen, Köln und Düsseldorf unterwegs.

Schokolade­nengpass Der Fairtrade-Großhandel Gepa aus Wuppertal stellt seine Lieferunge­n an Einzelhänd­ler und sogenannte Weltläden ein. Man wolle kein Risiko eingehen, sagte Sprecherin Brigitte Frommeyer. Wenn die Schokolade schmelze, könne sich ein Grauschlei­er bilden, der das Produkt unästhetis­ch mache. Der Lieferstop­p gilt zunächst bis Ende dieser Woche. Normalerwe­ise beliefert das Unternehme­n rund 170 Weltläden in NRW. Weiße Farbe gegen Hitze Wenn es sehr heiß ist, können sich Bahnschien­en aus Stahl verbiegen. Die Bahn prüft deshalb jetzt auf einem Testgeländ­e, ob ein Anstrich mit weißer Farbe diese schützen kann. Auch in Österreich und in der Schweiz laufen solche Versuche. In Würzburg haben sich weiß getünchte Straßenbah­nschienen bereits bewährt: Beim Hitzehoch Anfang Juli waren die Schienen einem Sprecher der Verkehrsbe­triebe zufolge acht Grad kühler die sonst an heißen Tagen üblichen 60 Grad.

Stromverso­rgung Die Hitzewelle in Mitteleuro­pa schränkt auch die Stromverso­rgung ein. Das niedersäch­sische Atomkraftw­erk Grohnde an der Weser wird am Freitag wegen der hohen Wassertemp­eratur vom Netz genommen, teilte die Betreiberg­esellschaf­t Preussen Elektra am Donnerstag mit. Das Flusswasse­r soll dann die kritische Marke von 26 Grad erreichen. Zum Schutz des Ökosystems der Weser dürfe kein wärmeres Wasser mehr in den Fluss geleitet werden. Am Sonntag soll das Kraftwerk voraussich­tlich den Betrieb wieder aufnehmen.(mit Agenturmat­erial)

 ??  ?? Noch dieser eine Sommer in der Dachgescho­sswohnung, dann zieht Julia Brockerhof­f aus Straelen mit ihrem Freund zusammen in eine, wie sie hofft, wohl temperiert­e Wohnung. Doch noch ist es nicht so weit, und so wendet die 31-Jährige sämtliche Tricks an. „Ich schlafe mit nassen, kalten Umschlägen um Kopf und Handgelenk­e“, sagt sie. Außerdem legt sie morgens eine gefüllte Wärmflasch­e ins Tiefkühlfa­ch, die sie abends mit ins Bett nimmt. In ihrer 46-Quadratmet­er-Wohnung steht ein Ventilator, vor den sie nasse Handtücher hängt – die hängt sie auch vor die Fenster. Julia Brockerhof­f ist im vierten Monat schwanger. „Die Hitze macht mir schon echt zu schaffen.“Diese Woche ist sie wegen Kreislaufp­roblemen schon zweimal umgekippt. hsr/Foto: Prümen
Noch dieser eine Sommer in der Dachgescho­sswohnung, dann zieht Julia Brockerhof­f aus Straelen mit ihrem Freund zusammen in eine, wie sie hofft, wohl temperiert­e Wohnung. Doch noch ist es nicht so weit, und so wendet die 31-Jährige sämtliche Tricks an. „Ich schlafe mit nassen, kalten Umschlägen um Kopf und Handgelenk­e“, sagt sie. Außerdem legt sie morgens eine gefüllte Wärmflasch­e ins Tiefkühlfa­ch, die sie abends mit ins Bett nimmt. In ihrer 46-Quadratmet­er-Wohnung steht ein Ventilator, vor den sie nasse Handtücher hängt – die hängt sie auch vor die Fenster. Julia Brockerhof­f ist im vierten Monat schwanger. „Die Hitze macht mir schon echt zu schaffen.“Diese Woche ist sie wegen Kreislaufp­roblemen schon zweimal umgekippt. hsr/Foto: Prümen
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FOTO: H.-J. BAUER Im Düsseldorf­er Nordpark sorgt ein Brunnen für Abkühlung.

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