Dem Bürgermeister seine Frau ihr Stadion
Ein Bezirksligist aus Herne benennt sein Stadion nach der Frau des amtierenden Bürgermeisters.
HERNE „Dem Ernst Kuzorra seine Frau ihr Stadion“lautete bereits vor Jahrzehnten der Vorschlag Johannes Raus, als es darum ging, ein Fußballstadion nach einer Frau zu benennen. Das Bonmot des Ex-Bundespräsidenten über die Schalker Legende Kuzorra ist im Ruhrgebiet noch weit verbreitet. Ein Klub aus Herne hat den Vorschlag jetzt in die Tat umgesetzt. Das Stadion der Sportfreunde Wanne wird für ein Jahr den Namen „Livia-Leichner-Stadion“tragen.
Der Grund: Der Herner Bürgermeister hat die Namensrechte gekauft. „Meine Frau feiert im Februar ihren 60. Geburtstag“, sagt Erich Leichner. „Wer kann schon behaupten, dass man ein halbes Jahr vorher und ein halbes Jahr nachher noch etwas von dem Geschenk hat?“ Der Deal hat aber auch einen sozialen Hintergrund. Durch den fälligen Betrag, der laut Leichner im mittleren vierstelligen Bereich liegt, erhält der Klub Geld für sein Projekt „Anpfiff zum Berufsleben“. Seit 2014 soll damit den eigenen Jugendspielern der Übergang von Schule zu Beruf erleichtert werden. Die Sportfreunde wollten den Stadionnamen verkaufen, fanden aber zunächst keinen Partner.
Für Leichner, der sich ohnehin für das soziale Projekt engagiert, war es Ehrensache, zu helfen. Livia Leichner wird ihren Namen nun für ein Jahr auf einem Schild vor dem Stadion sehen. Mit dem Untersatz: „Dem Bürgermeister seine Frau ihr Stadion.“