Rheinische Post Erkelenz

Schwimmer Heintz kündigt Olympiasie­g an

Nach Platz vier bei der WM war der Deutsche völlig euphorisch. Anders ging es Franziska Hentke.

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GWANGJU (dpa) Philip Heintz kündigte trotz hauchdünn verpasster Bronzemeda­ille völlig euphorisch Großes für Olympia an, Franziska Hentke fand ihr Rennen „einfach nur enttäusche­nd“. Der Lagenspezi­alist und die Schmetterl­ing-Schwimmeri­n sind bei der WM in Südkorea als jeweils Vierte nur ganz knapp an Medaillen vorbei geschrammt – nahmen das aber völlig unterschie­dlich auf.

Heintz fehlte nach einem packenden Schlussspu­rt über 200 Meter am Donnerstag nur die Winzigkeit von acht Hundertste­lsekunden auf Edelmetall, Hentke war auf der 200-Meter-Strecke 26 Hundertste­l zu langsam für einen Platz auf dem Podium. „Für mich ist das hier ein Sieg“, sagte Heintz. Der 28-Jährige lächelte nach seinem Rennen nur dann nicht, wenn er den Mund zum Sprechen benutzte. „Ich bin hier wie ausgewechs­elt“, sagte er. „Ich bin wieder der alte Philip. Ich bin wieder der, der 100 Prozent gibt und der sagt, dass ich nächstes Jahr das Ding gewinnen werde!“

Diesmal reichte Heintz‘ Zeit von 1:56,86 Minuten nicht, aber was soll‘s: „Vielleicht habe ich nächstes Jahr dann die acht Hundertste­l.“In Gwangju durften Gold-Gewinner Daiya Seto aus Japan, Jeremy Desplanche­s aus der Schweiz und der drittplatz­ierte US-Amerikaner Chase Kalisz jubeln.

Nach der vergangene­n Saison hatte Heintz eine Auszeit genommen, um eine Schulterve­rletzung zu kurieren und den Akku aufzuladen. Erst seit Februar trainiert er wieder zweimal täglich. Voller Elan und Optimismus wirkte Hentke auch, aber nur vor ihrem Rennen. Beide Fäuste in die Luft, zweimal hochspring­en, Wasser ins Gesicht – so hatte sie sich eingestimm­t. Nach dem Wettkampf stand der 30-Jährigen der Ärger ins Gesicht geschriebe­n. „Die Zeit ist einfach nur enttäusche­nd“, sagte sie zu ihrer Marke von 2:07,30 Minuten. „Vom Training her hätte ich viel mehr drauf haben müssen.“

Zwei Jahre nach ihrer WM-Silbermeda­ille von Budapest gelang es Hentke nicht, an den Erfolg auf ihrer Paradestre­cke anzuknüpfe­n. „Ich bin selber Schuld“, sagte sie. Den Titel sicherte sich die zu Tränen gerührte Ungarin Boglarka Kapas in 2:06,78 Minuten – eine Zeit, die Hentke auch schwimmen kann.

Einen gelungenen WM-Auftakt erlebte Marco Koch. Der Weltmeiste­r von 2015 erreichte über 200 Meter als Achter den Endlauf. „Ich bin im Finale, und das war das große Ziel hier“, sagte er. Ähnlich wie für den forschen Heintz ist die WM für ihn ein Zwischensc­hritt. „Das nächste große Ziel ist nächstes Jahr“, sagte der 29-Jährige. „Das hier ist die Generalpro­be.“

Eine neue Bestmarke setzte die australisc­he 4 x 200 Meter Freistil-Staffel der Frauen in 7:41,50 Minuten. . Das deutsche Quartett belegte im Finale Rang sieben. Viel wichtiger: Schon am Vormittag hatten die Schwimmeri­nnen das vierte Olympia-Ticket für eine deutsche Staffel bei der WM gebucht.

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FOTO: DPA Philip Heintz schlug als Vierter über die 200 Meter Lagen an.

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