Schützenfahne soll restauriert werden
Zum 600-jährigen Bestehen der St.-Antonius-Schützenbruderschaft Wegberg soll die 115 Jahre alte Vereinsfahne neu erstrahlen. Für eine „Kurbehandlung“in einer Fahnenfabrik in Karlsruhe sind nun Spenden willkommen.
WEGBERG Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Die St.-Antonius-Schützenbruderschaft 1420 Wegberg feiert im nächsten Jahr ihr 600-jähriges Bestehen. In Vorbereitung dieses Jubiläums haben die Schützenbrüder und -schwestern während der Jahresversammlung beschlossen, die 115 Jahre alte Vereinsfahne der St.-Antonius-Schützen restaurieren zu lassen. „Deshalb suchen wir nun Freunde und Gönner, die es uns ermöglichen, auch in den nächsten Jahren und zu unserem 600-jährigen Bestehen im Jahr 2020 dieses altehrwürdige Kulturgut zu sichern und es stolz zu tragen und zeigen“, erklärt Brudermeistern Eva-Maria Wunner.
Die alte Vereinsfahne der St.-Antonius-Schützenbruderschaft ist besonders liebevoll gestickt, reichhaltig farbig schattiert, aber in keinem guten Zustand. Die Stickerei ist noch recht gut erhalten, es müssen jedoch einige Bereiche nachgearbeitet werden, besonders die Darstellung des Antonius. Die Darstellung mit appliziertem Stoff ist typisch für alte Klosterarbeiten, sorgt jedoch für einen frühzeitigen Verschleiß.
Die Fahne wurde laut Kassenbuch der Bruderschaft im Jahr 1903 für 403 Goldmark gekauft. Präses war damals Pfarrer Müller. Auf einem alten Foto aus dem Jahr 1905 ist die Bruderschaftsfahne während der Fronleichnamsprozession vor der Kirche St. Peter und Paul zu sehen. Die Fahne hat die Bruderschaft in 115 Jahren bei Schützenfesten, Umzügen, Volkstrauertagen, Beerdigungen, Prozessionen und weiteren Gelegenheiten begleitet. Von 1940 bis in die Nachkriegszeit wurden sowohl das Königssilber der Bruderschaft als auch Fahnen, Kelche und die hochwertige Monstranz auf Anordnung von Pfarrer Josef Schippmann im Keller des Klosters eingemauert und versteckt. Wie Winfried Lindner weiterhin herausgefunden hat, wurden diese wertvollen Stücke im Jahr 1950 im Uhrengeschäft Clever an der Hauptstraße erstmalig gezeigt. Die Wegberger Bürger sollen damals Schlange gestanden haben, um die wertvollen Schätze bewundern zu können. Um die altehrwürdige Bruderschaftsfahne von 1903 retten zu können, wurden zwischen 1982 und 1985 mit Unterstützung der beiden Präsides Pfarrer Gerlach van Erp und Pater Laetantius Moorskieft mehrere Restauratoren aufgesucht. Die Fahne wurde schließlich für 8500 D-Mark anderthalb Jahre lang in Maastricht restauriert. „Nach der feierlichen Einsegnung wurde sie erstmalig bei der Frühkirmes 1986 wieder durch Wegberg getragen“, berichtet Winfried Lindner von der Berker Bruderschaft.
Bis 2017/18 erlebte die Fahne erneut viele Festumzüge und Prozessionen. Dabei entstanden neue Schäden und Risse. Die Bruderschaft hat deshalb beschlossen, dass die Fahne bei Aufzügen oder Beerdigungen nicht mehr getragen werden sollte, um weitere Beschädigungen zu verhindern. Zugleich gingen Mitglieder der Bruderschaft auf die Suche nach einer Fahnenfabrik, welche die alte Fahne zu vertretbaren Konditionen wieder auf Vordermann bringen soll, und wurde in Karlsruhe fündig. Die alte Vereinsfahne soll an drei Seiten neue, fünf Zentimeter lange hochvergoldete Fransen erhalten, an der Stabseite verstärkte Bortenlaschen mit zwei Karabinerhaken zur Aufnahme des Fahnenstabs sowie zwei Schraubösen, die in die Fahnenstange eingearbeitet werden, um diese daran sicher zu befestigen. Da die Bruderschaft den mittleren vierstelligen Betrag für die Restauration nicht alleine schultern kann, ist sie jetzt auf der Suche nach Freunden und Gönnern, die sich an den Kosten für die Restauration der 115 Jahre alten Fahne der St.-Antonius-Schützenbruderschaft 1420 Wegberg beteiligen wollen.
Positive Signale kamen bereits von Wegberger Geschäftsleuten: Die Werbegemeinschaft denkt darüber nach, das Herbstfest in diesem Jahr in ein Brauchtumsfest zu verwandeln und damit das Vorhaben der St.-Antonius-Schützenbruderschaft zu unterstützen.