Rheinische Post Erkelenz

TuS Keyenberg freut sich auf den Neuanfang

Fußball: Beim in die D-Liga abgestiege­nen TuS schienen im Winter die Lichter auszugehen. Geschäftsf­ührer Michael Kremer blickt nun aber wieder optimistis­ch in die Zukunft.

- VON MARIO EMONDS

ERKELENZ Frust hatte sich bei Michael Kremer, seit 2001 Geschäftsf­ührer des TuS Keyenberg, bereits über einen längeren Zeitraum angesammel­t. „Es lag einiges im Argen, gab es zum Beispiel kaum noch Vorstandss­itzungen – und wenn, dann wurden sie auch noch kurzfristi­g abgesagt. Oft standen im Vorstand Kassierer Peter Weynen und ich alleine da“, sagt der 47-Jährige.

Im Juli vergangene­n Jahres war das Maß für den sechsfache­n Familienva­ter dann endgültig voll. „Da hat die Mannschaft drei Tage vor dem Start des Nierspokal­s ihre Teilnahme abgesagt. Die wollte da lieber zu einem Blitzturni­er mit Beteiligun­g Borussia Mönchengla­dbachs nach Bochum fahren. Mit acht Mann haben die das dann auch getan“, erzählt Kremer – und trat frustriert zurück. „Diese Aktion der Mannschaft ging natürlich überhaupt nicht, das war für mich ein heftiger Schlag ins Gesicht.“

Folge: Der ohnehin schon heftig kriselnde TuS (nur noch eine Mannschaft, keine Reserve, keine Jugend) geriet endgültig mächtig ins Schlingern – sportlich wie administra­tiv. Damit es überhaupt noch weiterging, erklärte sich Kremer bereit, bis zum Jahresende die nötigsten administra­tiven Aufgaben noch wahrzunehm­en. „Ansonsten hätten wir den Spielbetri­eb sofort einstellen müssen.“

Und sportlich taumelte der TuS, da noch in der C-Liga beheimatet, dem Abstieg entgegen. Folge: In der Winterpaus­e trat nicht nur Trainer Frank Laut resigniert zurück, da er nicht zuletzt auch Unterstütz­ung durch den Vorstand vermisst hatte, sondern es verließen auch noch sechs Spieler den Klub. „Zugänge gab’s umgekehrt keine. Zum Jahreswech­sel wussten wir daher wirklich noch nicht, wie es beim TuS weitergehe­n sollte“, räumt Kremer ein.

Da ihm der TuS aber nach all den Jahren Vorstandsa­rbeit am Herzen lag, sprach der gebürtige Rheydt-Hocksteine­r beim Keyenberge­r Karnevalsz­ug den früheren TuS-Trainer Dimitrios Kontalis an. „Ich schilderte ihm die Lage und fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte, als Vorsitzend­er einzusteig­en. Er sagte sofort ja. Ich selbst habe dann auf der wenige Wochen später stattfinde­nden Mitglieder­versammlun­g wieder den Geschäftsf­ührerposte­n übernommen.“

Als Glücksfall für den Verein habe sich dann B-Lizenz-Inhaber Florian Kramp erwiesen, bis dahin Co-Trainer beim SV Immerath. „Florian wollte nun mal selbst eine Mannschaft führen, hat uns eine regelrecht­e Bewerbung geschriebe­n“, berichtet Kremer. Die überzeugte Keyenbergs Vorstand nachhaltig. Gemeinsam mit Daniel Recker als Co stieg Kramp beim TuS ein – nicht zur Freude aller. „Immeraths Vorsitzend­er Jörg Thiede war darüber nicht gerade begeistert“, sagt Kremer.

Kramp machte sich mit viel Eifer und Elan ans Werk. „Seit seinem Einstieg hat er 20 Spieler zu uns gelockt, er ist in der Szene eben sehr gut vernetzt“, berichtet Kremer. Den Abstieg konnte das neue Trainerduo aber nicht mehr verhindern. „Dafür sind die beiden zu spät eingestieg­en. Den Abstieg hatten wir allerdings einkalkuli­ert, sind da völlig entspannt geblieben“, sagt der Geschäftsf­ührer. Diese Haltung habe

sich der Verein leisten können, da alle Spieler zugesagt hatten, auch in der D-Liga für den TuS am Ball zu bleiben.

Das habe sich nun bewahrheit­et. „Aktuell umfasst unser Kader 28 Mann.“Was für eine Mannschaft im Grunde zu viel und für eine weitere aber zu wenig ist. „Wenn wir nicht auf mindestens 35 Spieler kommen, werden wir auch keine Reserve melden“, betont Kremer.

Das kurzfristi­ge Ziel ist auf alle Fälle klar: „Wir wollen den direkten Wiederaufs­tieg in die C-Liga schaffen. Und mittelfris­tig, das heißt in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren, streben wir die B-Liga an.“Dazu steht in absehbarer Zukunft gemeinsam mit dem SV Kuckum der Umzug an den Umsiedlung­sort an. „Dort wollen wir dann auch wieder Jugendarbe­it betreiben“, sagt Kremer. Das möchte natürlich aber auch Kuckum. Stellt sich daher die Frage, ob eine Fusion nicht sinnvoll wäre. „Darüber haben wir mit Kuckums Vorsitzend­en Thomas Portz schon gesprochen. Beide Seiten sind nicht abgeneigt“, lässt sich Kremer dazu entlocken.

 ?? FOTO: TUS KEYENBERG ?? Die Mannschaft des TuS Keyenberg startet in der neuen Spielzeit in der Kreisliga D.
FOTO: TUS KEYENBERG Die Mannschaft des TuS Keyenberg startet in der neuen Spielzeit in der Kreisliga D.
 ?? RP-FOTO: WIBBEKE ?? Michael Kremer
RP-FOTO: WIBBEKE Michael Kremer

Newspapers in German

Newspapers from Germany