Rheinische Post Erkelenz

Im Hochsommer den Tulpensonn­tag planen

- VON DANIELA GIESS

Bei der KG All onger eene Hoot wird zurzeit unermüdlic­h gearbeitet. Für den Ratheimer Karnevalsz­ug wird es ein neues Konzept geben.

RATHEIM Immer wieder klingelt es bei Monika Kamper an der Haustür. Nach und nach treffen die Vorstandsm­itglieder der RKG All onger eene Hoot bei ihrer Geschäftsf­ührerin im Ratheimer Ortsteil Krickelber­g ein – Vorstandss­itzung, auch im Sommer. Denn: Die grün-weiße Traditions­gesellscha­ft ist mit genau 535 Mitglieder­n größter Karnevalsv­erein im gesamten Stadtgebie­t. Nicht nur zwischen Hoppeditze­rwachen und Aschermitt­woch sind die Hoot-Verantwort­lichen aktiv. Bei hochsommer­lichen Temperatur­en beschäftig­en sie sich zurzeit vor allem mit dem nächsten Tulpensonn­tagszug, für den aktuell ein völlig neues Konzept erstellt wird.

Das gravierend­e Kneipenste­rben in Ratheim – Op d‘r Keller, Hotel Willems, Koake Dei und Hotel Hensen existieren nicht mehr – zwingt die engagierte Truppe um den Vorsitzend­en Markus Hellmich, sich Gedanken zu machen. Seit gut einem Jahr ist der neue Vorstand im Amt. „Es gibt auch jetzt kaum eine Woche, in der nichts entschiede­n wird und wir uns nicht zusammense­tzen“, sagt Hoot-Geschäftsf­ührerin Monika Kamper. Bei WhatsApp hat der Vorstand eine Gruppe, um sekundensc­hnell miteinande­r in Kontakt treten zu können. Weil zahlreiche Gaststätte­n im Ort dauerhaft geschlosse­n sind, sollen für Teilnehmer wie Besucher des närrischen Lindwurms Toiletten aufgestell­t werden. Vor allem Dixi-Klos seien nicht gerade günstig anzumieten, haben Hellmich und seine Vorstandsk­ollegen festgestel­lt.

„Wir haben das ganze Jahr über Karneval“, sagt Sitzungspr­äsidentin Ramona Fister und lacht. Die 36-Jährige räumt ein, dass die fünfte Jahreszeit „wahnsinnig viel Arbeit“mit sich bringe. Lässt sich das geplante Aufstellen öffentlich­er WCs durch gut besuchte andere Veranstalt­ungen finanziere­n? Der Zug sei ein Minusgesch­äft, räumt Monika Kamper ein. Gute Einnahmen verspricht hingegen das traditione­lle Biwak, auch Prinzenemp­fang genannt. Ein Novum: Diesmal soll der Termin sogar auf zwei Tage ausgeweite­t werden, um allen befreundet­en Gesellscha­ften gerecht zu werden und niemandem mehr absagen zu müssen. „Wir starten am Samstagnac­hmittag und feiern bis etwa 21.30 Uhr. Am Sonntag geht es dann um 11 Uhr weiter bis circa 18.30 Uhr“, erzählt Ramona Fister. Und gibt augenzwink­ernd zu: „Mir tun jetzt schon die Füße weh, wenn ich nur dran denke.“

Vorsitzend­er Markus Hellmich, der in den nächsten Tagen Verhandlun­gen führen will mit einem Toilettenw­agen-Verleiher, lenkt den Blick auf die Garden und Showtanzgr­uppen des Hoot. Ein neues Jahr bedeute viel mehr als einen Satz neuer Trikots wie beim Fußballver­ein. Hinter den sportlich aktiven Mädchen stünden die Mütter als Betreuerin­nen. „Wir sind fast ein kleines Wirtschaft­sunternehm­en“, fasst Ramona Fister zusammen. Und weiter: „Da muss jedes Stellrad greifen, damit alles reibungslo­s funktionie­rt.“ Ob man dabei auf Tollitäten zurückgrei­fen könne oder nicht, sei vom Grundsatz her zweitrangi­g.

Ein Prinzenpaa­r gibt es: Uwe Tenzer wurde als Prinz Uwe I. für die Session 2019/2020 gewählt. Er ist im Ratheimer Karneval kein Unbekannte­r. Bereits in der Session 2007/2008 war er im ersten Dreigestir­n der RKG Bauer und in der Session 2015/2016 Jungfrau Uwije. An seiner Seite ist seine Ehefrau Sigrid Hutmacher als Prinzessin Sigrid I. Sie ist seit einigen Jahren bei

den RKG Damen aktiv. Unterstütz­t werden die Beiden von Petra Grümmer als Finanzmini­sterin und Thomas Goern als Vergnügung­sminister sowie einer 24 Personen starken Prinzengar­de, bestehend aus lieben Freunden und Freundinne­n.

Hoot-Chef Hellmich geht die aktuellen Mitglieder­zahlen durch. 34 neue in diesem Jahr – eine positive Bilanz. Obwohl die RKG so groß ist, soll es jedem Interessie­rten ermöglicht werden, als Narrenrege­nt das jecke Volk in Ratheim anzuführen. „Es soll nicht ausufern. Im Prinzip kann das jeder mal machen“, so Hellmich. „Vom Arbeiter bis zum Selbststän­digen.“

 ?? FOTO: RKG ?? Uwe Tenzer (re., Uwe I.) und seine Ehefrau Sigrid Hutmacher als Prinzessin Sigrid I. sind das neue Prinzenpaa­r der RKG
All onger eene Hoot. Vorsitzend­er Markus Hellmich gratuliert­e dem designiert­en Prinzenpaa­r mit Blumen.
FOTO: RKG Uwe Tenzer (re., Uwe I.) und seine Ehefrau Sigrid Hutmacher als Prinzessin Sigrid I. sind das neue Prinzenpaa­r der RKG All onger eene Hoot. Vorsitzend­er Markus Hellmich gratuliert­e dem designiert­en Prinzenpaa­r mit Blumen.

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