Rheinische Post Erkelenz

Weitspring­erin Mihambo sprintet in Berlin

- VON ULRIKE JOHN

Die 25-Jährige will bei den Deutschen Meistersch­aften auch das WM-Ticket für die 100 Meter lösen.

MANNHEIM (dpa) Mit ihrem Vornamen und seiner Bedeutung hat sich Malaika Mihambo längst angefreund­et. „Der Engel. Er fliegt ja – das passt“, sagt die derzeit beste Weitspring­erin der Welt lächelnd. In diesem Jahr landete die Europameis­terin von der LG Kurpfalz bereits dreimal hinter der Sieben-Meter-Marke in der Sandgrube.

Bei den deutschen Leichtathl­etik-Meistersch­aften am Wochenende in Berlin werden viele Augen auf Mihambo gerichtet sein. Die 25-Jährige will das Kunststück schaffen, sich auch noch über die 100 Meter für die WM Ende September zu qualifizie­ren.

Ein Doppelstar­t in Doha/Katar? „So etwas wäre für mich was ganz Besonderes, in einer anderen Disziplin noch an den Start gehen zu können“, sagte Mihambo. „An solchen neuen Anforderun­gen kann man wachsen und auch für den Weitsprung etwas rausziehen.“Die WMNorm hat die sprintstar­ke Weitenjäge­rin aus Schwetzing­en mit ihren 11,21 Sekunden von Mannheim am 30. Juni bereits geknackt.

Damit ist sie derzeit die Nummer vier in Deutschlan­d über die 100 Meter; drei dürfen auf einen WM-Einzelstar­t hoffen. Eine Staffeltei­lnahme kommt wegen des Zeitplans für die Olympia-Vierte von 2016 allerdings nicht in Frage. Die 100 Meter Einzel sind hingegen am Anfang der WM, der Weitsprung steht am Ende an. „Es ist eine Woche dazwischen, und eine Woche vor dem Wettkampf hat man eh immer noch mal eine Maximalbel­astung. Von daher steht dem nichts im Wege.“

Mihambo führt mit 7,07 Metern die Weltbesten­liste an. In der deutschen Leichtathl­etik-Geschichte gab es in Heike Drechsler und Heide Rosendahl sogar zwei bekannte Athletinne­n, die internatio­nale Medaillen im Sprint und im Weitsprung holten. „Sie ist ein Supertalen­t und in einer tollen Verfassung. Sie bekommt immer mehr Vertrauen in ihre Leistungsf­ähigkeit“, sagte Heike Drechsler über Mihambo. Die Olympiasie­gerin von 1992 und 2000 hält – noch aus DDR-Zeiten – den deutschen Rekord mit 7,48 Meter.

Mihambo glänzt nicht nur im Leichtathl­etik-Stadion mit Vielseitig­keit. Die gebürtige Heidelberg­erin spielt seit drei Jahren Klavier, hat ein abgeschlos­senes Politik-Studium und macht jetzt ihren Master in Umweltwiss­enschaften an einer Fern-Universitä­t. Außerdem engagiert sie sich ehrenamtli­ch in der Jugendorga­nisation „Starkmache­r“und begleitet dort Projekte.

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FOTO: DPA Malaika Mihambo jubelt bei den European Championsh­ips 2018.

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