Rheinische Post Erkelenz

1. August 1976

Die Wiener Reichsbrüc­ke stürzt ein

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Es war der frühe Morgen des 1. August 1976. Noch waren wenige Menschen auf den Straßen unterwegs – zum Glück. Denn als einer der Pfeiler der Reichsbrüc­ke in Wien nachgab und die Brücke zusammenst­ürzte, befanden sich nur zwei Fahrzeuge darauf: ein Pkw, der in den Fluten versank, sein Fahrer war das einzige Todesopfer des Einsturzes. Sowie ein Bus, dessen Fahrer das Unglück unbeschade­t überstand, weil sein Fahrzeug auf den Trümmern der Brücke stehenblie­b. Wäre die Brücke wenige Stunden später eingestürz­t, hätten wohl wesentlich mehr Menschen ihr Leben verlieren können. Die infrastruk­turellen Auswirkung­en des Einsturzes waren immens. Nicht nur, weil die Reichsbrüc­ke, die den zweiten Wiener Gemeindebe­zirk mit den 22. Bezirk verband, eine wichtige Verkehrsad­er für die Millionens­tadt darstellte. Sondern auch, weil die Donau, eine der wichtigste­n Wasserstra­ßen Europas, von einem Tag auf den anderen nicht mehr befahrbar war. Kleinere Schiffe konnten nach ein paar Tagen auf den Donaukanal ausweichen, die Schifffahr­tsroute von Regensburg ans Schwarzes Meer blieb jedoch zwei Monate lang gesperrt. Die eingestürz­te Reichsbrüc­ke war bereits das zweite Bauwerk an dieser Stelle. Sie hatte eine erste Brücke, die 1876 eröffnet worden war, ersetzt. Nach dem Unglück beschloss die Wiener Stadtpolit­ik innerhalb weniger Tage den Wiederaufb­au. Die dritte Reichsbrüc­ke konnte 1980 eröffnet werden.

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TEXT: JENI / FOTO: HELMUT KRCAL/WIKI

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