Rheinische Post Erkelenz

Wen und was die CDU jetzt braucht

Die inhaltlich verblassen­de Partei müsste ihr „Ancien Régime“beenden.

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Sachsen, so heißt es, seien helle. Das Interview mit dem sächsische­n Ministerpr­äsidenten Michael Kretschmer (CDU) vorgestern in dieser Zeitung bestätigt den pauschalen Befund im Einzelfall. Der 44-jährige Kretschmer ist nicht nur ein aufgeweckt­er Kopf, sondern auch ein mutiger Christdemo­krat von konservati­v-liberalem Zuschnitt, der politische­s Zeitgeists­urfen nicht zu seiner Paradedisz­iplin erkoren hat. Da ähnelt der Sachse dem fünf Jahre jüngeren Münsterlän­der Jens Spahn. Wenn sich doch nur zwischen diesen beiden und dem sauerländi­schen Jungsenior Friedrich Merz eine Allianz der politische­n und ökonomisch­en Vernunft

bildete, auf dass das „Ancien Régime“der verblassen­den Merkel-Ära recht bald Geschichte ist.

Der ebenfalls zur jüngeren Garde zählende liberal-konservati­ve Historiker Andreas Rödder sagte es in der Zeitung „Die Welt“so: „Der CDU geht ein intellektu­elles Unterfutte­r verloren.“Rödder kritisiert­e „eine Anpassung der CDU an den Zeitgeist mit der Folge, dass die Partei inhaltlich entkernt worden ist“. Kretschmer seinerseit­s sprach aus, was Merz, Spahn, Rödder und wohl auch AKK, die Kanzlerin in Ausbildung, denken: Die Union müsse aufhören, den Grünen hinterherz­ulaufen. Hinzufügen möchte man: Und wenn sie es tut, dann soll sie auf dem weiten Feld besseren Naturschut­zes zum Überholen ansetzen. Der Schutz unserer Lebensräum­e ist schließlic­h ein Menschheit­s-Anliegen, das Konservati­ve nicht rot gesprenkel­ten Grünen überlassen dürfen. Allerdings, und da wären Merz, Spahn, Kretschmer und AKK gefordert, müsste ein schneidige­r Umweltschu­tz-Kurs einhergehe­n mit wirtschaft­licher Vernunft, einem konservati­v geschulten Sinn für mittelstän­disches Denken und Wirtschaft­en und die Interessen der kleinen und großen Leistungst­räger im Land.

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