Rheinische Post Erkelenz

NABU fordert Stadtrat zum Umdenken auf

Zum Thema Klimanotst­and fordert der NABU Wegberg, Erkelenz, Hückelhove­n den Rat der Stadt Wegberg auf, seine ablehnende Haltung zu überdenken und nach der Sommerpaus­e den Klimanotst­and zu erklären.

- VON MICHAEL HECKERS

WEGBERG „Unverbindl­iche Absichtser­klärungen reichen nicht aus, sondern haben zum jetzigen Zustand geführt“, teilt die Vorsitzend­e Astrid Jacques in einem Offenen Brief des NABU an Bürgermeis­ter Michael Stock, die Mitglieder des Wegberger Stadtrates und des Umweltauss­chusses mit. Die Stadtverwa­ltung soll noch in den Sommerferi­en Maßnahmen zum Klimaschut­z in Wegberg entwickeln und Finanzieru­ngsmöglich­keiten ausloten, fordert der NABU.

„Schnelle und effiziente Entscheidu­ngen und Maßnahmen in allen Bereichen müssen ergriffen werden“

NABU

Wegberg, Erkelenz, Hückelhove­n

Mit insgesamt 20 Stimmen von CDU, FDP, den Freien Wählern und der Wählergeme­inschaft Aktiv für Wegberg hatte der Rat der Stadt Wegberg es während der letzten Sitzung vor der Sommerpaus­e (9. Juli) abgelehnt, den Klimanotst­and auszurufen. Statt dessen soll nach den Sommerferi­en über einen alternativ­en Beschlussv­orschlag der CDU zum Thema Klimaschut­z beraten werden. Verbote und Bevormundu­ng seien für eine breite Akzeptanz einer klimagerec­hten Stadtentwi­cklung ebenso kontraprod­uktiv wie die Ausrufung des Klimanotst­ands, hatte CDU-Fraktionsc­hefin Petra Otten erklärt.

„Die Begründung dafür ist für uns nicht nachvollzi­ehbar und sicher noch viel weniger für die bei der Ratssitzun­g als Zuhörer anwesenden Kinder und Schüler, die seit Monaten für Maßnahmen zum Klimaschut­z, für ihre und auch unsere Zukunft demonstrie­ren“, heißt es in dem Offenen Brief des NABU. Alle bisherigen Maßnahmen, die bereits spürbare Erderwärmu­ng mit ihren katastroph­alen Folgen für die menschlich­e Zivilisati­on und den Planeten einzudämme­n, hätten bislang keinen Erfolg gezeigt. Mit dem Ausrufen des Klimanotst­ands hätte der Rat nach Ansicht des NABU die Notwendigk­eit anerkennen können, das schnelle und effiziente Entscheidu­ngen und Maßnahmen in allen Bereichen ergriffen werden müssen, die über die derzeitige­n Klimaschut­z-Bemühungen der Stadtverwa­ltung hinausgehe­n und der Klimaschut­z eine Aufgabe mit höchster Priorität ist. Der NABU verweist darauf, dass entgegen der Befürchtun­g einiger Ratsmitgli­eder eine Kommune mit dem Ausrufen des Klimanotst­ands keine besonderen Rechte erhält. Es sei dennoch ein wichtiges Zeichen, andere Kommunen wie Düsseldorf, Köln und Tönisvorst

hätten den Klimanotst­and bereits ausgerufen.

Von der Wegberger Stadtverwa­ltung fordert der NABU, nachhaltig­e Mobilität zu entwickeln, beispielsw­eise durch mehr Raum für sichere Radwege, durch Fahrradabs­tellplätze mit Ladestatio­nen und durch einen öffentlich­en Personenna­hverkehr mit E-Bussen. Außerdem sollen Klimaschut­z-Modellproj­ekte in den Bereichen Wohnen, Bauen und Versorgung erarbeitet und der nachhaltig­e Umgang mit stadteigen­en Flächen innerorts und im Außenberei­ch gefördert werden, beispielsw­eise durch den Erhalt von Altbäumen als CO2-Speicher, die Vermeidung von Nadelholz und die Neuanpflan­zung von Bäumen in Grünanlage­n und an Straßen. „Der NABU Wegberg wird sich gerne daran beteiligen“, teilt Astrid Jacques mit.

 ?? FOTO: SCIENCE PHOTO LIBRARY (ARCHIV) ?? Nach Ansicht des NABU ist es dringend notwendig, die Klimaerwär­mung nicht nur auf unter zwei Grad Celsius, sondern sogar auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
FOTO: SCIENCE PHOTO LIBRARY (ARCHIV) Nach Ansicht des NABU ist es dringend notwendig, die Klimaerwär­mung nicht nur auf unter zwei Grad Celsius, sondern sogar auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany