Die Konkurrenz wird’s freuen
Geplant hatte die NEW einen Start im Juli, doch wichtige Ausleihfunktionen lassen sich nicht in die „Wheesy“-App integrieren.
MÖNCHENGLADBACH Während mietbare E-Scooter in anderen Städten längst zum Alltag gehören, ist in Mönchengladbach der Start immer noch offen. Das E-Scooter-Verleihsystem der NEW war für Juli angekündigt. Laut einer NEW-Sprecherin gibt es Probleme mit der App, über die die elektrisch betriebenen Roller ausgeliehen werden sollen. Zunächst sollte die Ausleihe über die NEW-eigene App „Wheesy“laufen, mit der bereits jetzt über ein Carsharing-System E-Autos von festen Stationen gebucht werden können.
Doch das hat sich als schwierig herausgestellt. Einerseits, weil sich die Nutzer dort mit ihrem Führerschein registrieren müssen – doch wer einen E-Scooter leihen will, braucht nicht unbedingt einen Führerschein. Andererseits müssen die Scooter, die in einem „Free-Floating-System“in einer gewissen Zone an jedem Punkt abgestellt werden können, auch wieder per GPS aufgefunden werden. Das könne die Wheesy-App derzeit nicht leisten, so die Sprecherin. „Wir hatten überlegt, alles in einer App zu integrieren, das ist leider kurzfristig nicht machbar.“
Eigentlich hatte die NEW den Start des Verleihsystems für Anfang Juli geplant. Dann wurde er auf Mitte Juli verschoben, weil der Partner der NEW – das Hamburger Unternehmen Floatility – noch auf die offizielle Betriebserlaubnis durch das Kraftfahrtbundesamt warten musste. Laut eines Sprecher von Floatility liegt diese Erlaubnis seit vergangener Woche vor.
Da sich aber die Wheesy-App derzeit nicht um die Funktionen des E-Scooter-Verleihsystems aufrüsten lässt, muss nun erst eine neue App entwickelt werden, damit der Verleih in Mönchengladbach starten kann. Bei der NEW spricht man von „unerwarteten Problemen“. Laut Floatility gibt es von der App bereits eine Version, die am Desktop-PC funktioniert. Eine mobile App existiert allerdings noch nicht.
Smart, digital, zukunftsweisend – so sieht sich die NEW gerne selbst. Die Mitarbeiter reichen die Krankmeldung per App ein und auf der Hindenburgstraße möchte das Unternehmen autonome Busse fahren lassen. Bei solch weitreichenden Plänen verwundert es, dass bei den E-Scootern Naheliegendes nicht vorab geprüft wurde, nämlich, ob sich Ausleihfunktionen eines E-Scooter-Systems in die hauseigene Wheesy-App integrieren lassen. Dass die Carsharing-Kunden sich darüber per Führerschein authentifizieren müssen, das aber für E-Scooter nicht notwendig ist, war absehbar. Die Konkurrenz wird sich über diesen geschenkten Vorsprung womöglich freuen. milena.reimann@rheinische-post.de
Ob die App-Entwicklung Wochen oder Monate dauert, könne man derzeit nicht sagen, heißt es sowohl bei der NEW als auch bei Floatility. Denn programmiert wird die App von einem dritten Unternehmen. Nach einer Übergangsphase, in der die Wheesy-App und die zukünftige E-Scooter-App nebeneinander bestehen sollen, soll dann langfristig die E-Scooter-Leihfunktion in die Wheesy-App integriert werde.
Derweil sind in vielen anderen Städten in Nordrhein-Westfalen bereits E-Scooter-Verleihsysteme gestartet. In Köln etwa haben gleich drei Anbieter Roller in der Stadt verteilt, und die werden rege genutzt. Eine Umfrage unserer Redaktion ergab, dass außer der NEW mit dem Partner Floatility auch andere Unternehmen ein Verleihsystem in Mönchengladbach starten wollen. Der Anbieter „Voi“plant nach derzeitigem Stand einen Einstieg noch 2019: „Bis Ende des Jahres haben wir uns vorgenommen, in 30 bis 35 deutschen Städten vertreten zu