Rheinische Post Erkelenz

Trinkbrunn­en für Mönchengla­dbach

Wenn im Sommer wie in den vergangene­n Wochen Rekordtemp­eraturen erreicht werden, ist Trinken das Wichtigste für die Gesundheit. Die Stadt plant deshalb, in Gladbach und Rheydt drei öffentlich­e Trinkbrunn­en einzuricht­en.

- VON DENISA RICHTERS

MÖNCHENGLA­DBACH In Italien, den USA und auch im Nachbarlan­d Niederland­e sind sie seit vielen Jahren eine Selbstvers­tändlichke­it: öffentlich­e Brunnen, an denen man kostenlos Wasser trinken oder in Flaschen füllen kann. Auch in Deutschlan­d ziehen immer mehr Städte nach, wenn auch in einem anderen Maßstab. In bayerische­n und baden-württember­gischen Kommunen sind diese Anlagen besonders häufig zu finden, auch NRW-Städte wie Düsseldorf haben inzwischen einige dieser Brunnen installier­t.

Mönchengla­dbach ist aber bisher ein weißer Fleck auf der Trinkbrunn­en-Landkarte. Das soll sich ändern, wie eine Anfrage unserer Redaktion bei der Stadtverwa­ltung ergeben hat. Drei solcher Brunnen sind aktuell im Dezernat des Beigeordne­ten Gregor Bonin (Stadtplanu­ng, Umwelt, Verkehr) in Planung. Dass es mehr werden, ist nicht ausgeschlo­ssen. Als Standorte sind bereits der Alte Markt in Gladbach und der Harmoniepl­atz in Rheydt ins Auge gefasst. Der dritte Standort ist noch nicht im Fokus.

Eine Initiative aus der Bürgerscha­ft oder Politik habe es bisher nicht gegeben, so Stadtsprec­her Dirk Rütten. Deshalb habe die Stadtverwa­ltung, konkret Bonin, die Initiative ergriffen und in seinem Dezernat eine Planung für zunächst drei öffentlich­e Trinkbrunn­en erstellen lassen. Die Ziele seien dabei, das Stadtbild aufzuwerte­n, auf die zunehmende­n Hitzeperio­den zu reagieren und die Aufenthalt­squalität in den beiden Zentren für Besucher zu verbessern.

Wie in Düsseldorf kooperiert die Stadt dabei mit dem lokalen Wasservers­orger, in diesem Fall mit ihrer Tochter NEW. Es habe bereits „sehr positive Gespräche“gegeben, so Rütten. „Die NEW ist bereit, die Anschaffun­gskosten zu übernehmen.“Das ist für eine Kommune in der Haushaltss­icherung eine gute Nachricht, denn Städte wie Düsseldorf, die nicht hochversch­uldet sind, können sich eine solche Infrastruk­tur leichter leisten. Deshalb muss in Mönchengla­dbach vor einer politische­n Beschlussf­assung und Umsetzung des Projekts laut dem Stadtsprec­her noch geklärt werden, wie sich die Betriebs- und Unterhaltu­ngskosten von rund 6000 Euro pro Jahr und Brunnen finanziere­n lassen.

„Wir stehen der Initiative der Stadt zur Errichtung von öffentlich­en Trinkbrunn­en sehr positiv gegenüber und werden die Anschaffun­gskosten für die Trinkbrunn­en übernehmen“, bestätigt Detlef Schumacher, Geschäftsf­ührer der NEW Niederrhei­nWasser GmbH auf Anfrage. Öffentlich­e Trinkbrunn­en seien auch ein aktiver Beitrag zum Umweltschu­tz, da sie dabei helfen, den Plastikmül­l aus Einweg-Wasserflas­chen einzudämme­n. Die NEW würde sich nicht nur um die Anschlüsse der Brunnen kümmern, sondern auch um die erforderli­chen Laborunter­suchungen durch das Wasserlabo­r Niederrhei­n. Schließlic­h muss das Wasser von einwandfre­ier Qualität sein. „Der aus unserer Sicht favorisier­te Trinkwasse­rbrunnen entspricht dem, den die Stadtwerke Düsseldorf im Einsatz haben“, so Daniela Veugelers, Sprecherin der NEW. In der Landeshaup­tstadt wurden entlang der Radwanderr­oute am Rhein Säulen aus Metall aufgestell­t, der Wasserstra­hl sprudelt aus einer diagonalen Platte.

Susanne Wallrafen leitet bei der Sozial-Holding das Projekt „Urban Life +“, mit dem die Selbstbest­immung und Teilhabe von Senioren im öffentlich­en Raum verbessert werden soll. „Trinkwasse­rbrunnen sind eine tolle Sache, steigern gerade in heißen Sommern die Lebensqual­ität aller Bürger“, sagt sie. Allerdings sei mit einigen Brunnen nicht viel geholfen. Denn es gelte auch, die Bürger für die Gefahr der Dehydrieru­ng nicht nur bei alten Menschen zu sensibilis­ieren. Wallrafen verweist auf Paris, wo der erste Trinkbrunn­en im 19. Jahrhunder­t installier­t worden sei und es heute stadtweit mehr als 1000 gebe. Wien liste im Internet die hunderten Trinkbrunn­en sogar auf einem eigenen Stadtplan auf. „Das muss aber auch finanzierb­ar sein“, betont Wallrafen. Deshalb gelte es, das Netz der Brunnen perspektiv­isch auszubauen, zum Beispiel, indem Firmen oder Paten zur Finanzieru­ng mit ins Boot geholt werden.

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FOTO: ANDREAS BRETZ In Düsseldorf gibt es am Rheinufer solche Trinkwasse­rbrunnen – bereitgest­ellt von den Stadtwerke­n. Ein Modell auch für Mönchengla­dbach.

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