Unionsfraktionsvize will „Heimat“in allen Ministerien
BERLIN Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Thorsten Frei, hat eine Ausweitung der Heimatpolitik über das Bundesinnenministerium hinaus gefordert. „Es war eine gute Idee von Horst Seehofer, das Thema Heimat durch die Ansiedlung in seinem Innenministerium aufzuwerten. Dieses Ministerium allein kann diese Querschnittsaufgabe aber nicht bewältigen“, sagte der CDU-Politiker unserer Redaktion. Heimatpolitik sei stattdessen ein Auftrag für alle Bundesministerien und Regionen in den Bundesländern.
Frei betonte: „Es geht nicht um Folklore, sondern um Breitbandausbau, Digitalisierung der ländlichen Räume, eine gute Verkehrsinfrastruktur.“Das Innenministerium müsse dann „die losen Enden“zu einer in sich stimmigen Heimatpolitik zusammenbinden. Es seien passgenaue Lösungen für die Regionen nötig. „Heimat und Tradition werden von Nord- bis Süddeutschland und vom Saarland bis Sachsen völlig unterschiedlich gelebt“, sagte der Bundestagsabgeordnete aus Donaueschingen.
Heimatpolitik sei hochaktuell und gewinne in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung an Bedeutung. „Wir werden globaler und internationaler, können aber vieles von unserem vertrauten Standort aus machen. Heimat gibt Schutz, weil die eigenen Wurzeln bestehen bleiben. Die Welt wird zum Dorf.“
Frei mahnte: „Wir müssen Schlafdörfer verhindern und für soziales Leben und Arbeitsplätze sorgen. Früher hatte jedes Dorf seine Fabrik oder sein Handwerk, seine Geschäfte und Betriebe.“Inzwischen gebe es vielerorts nicht einmal mehr eine Kneipe. „Wir müssen wieder Kaufkraft in die ländliche Region kommen, private Investoren müssten sich ansiedeln.“In seinem Heimatland Baden-Württemberg, so Frei, ließen sich die Erfolge einer jahrzehntelangen dezentralen Strukturpolitik an den vielen Standorten von Hochschulen ablesen: „Fast jeder Landkreis hat eine Hochschule.“
„Dieses Ministerium allein kann diese Aufgabe nicht bewältigen“
Thorsten Frei Unionsfraktionsvize