Thuram trifft beim Pflichtspieldebüt
Borussias neuer Stürmer steht in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SV Sandhausen direkt in der Startelf und trifft mit seiner ersten Aktion zum 1:0. Damit bringt er sein Team in die zweite Runde, denn außer ihm trifft niemand mehr.
SANDHAUSEN Dank der äußeren Bedingungen war es sicher nicht der wärmste Empfang, der Marco Rose in seinem Pflichtspieldebüt als Gladbacher Trainer im Stadion am Hardtwald beschert wurde, auch wenn die rund 7000 Borussen-Fans die Partie atmosphärisch annähernd zu einem Heimspiel machten. Die Partie der ersten Runde des DFB-Pokals, in der der SV Sandhausen Borussia am Freitagabend empfing, begann dank Gewitter, Regen, Sturm und einem Flutlichtausfall eine Dreiviertelstunde verzögert.
Rose setzte in seinem ersten Pflichtspiel auf erprobte Kräfte: Er schickte exakt die elf Spieler ins Rennen, die im Rahmen der Saisoneröffnung am vergangenen Samstag gegen den englischen Europa-League-Sieger FC Chelsea aufgelaufen waren und sich am Ende mit einem 2:2 nach 2:0-Führung begnügen mussten. Borussias Trainer verzichtete also auf Überraschungen, vor Torwart Yann Sommer verteidigte die eingespielte Viererkette, davor bildete Tobias Strobl den unteren Teil der Rose-Raute, Florian Neuhaus den oberen, Denis Zakaria und Jonas Hofmann die seitlichen, ganz vorne stürmten Alassane Plea und Marcus Thuram.
Der 22-jährige Franzose hatte es als bis dato letzter Zugang Borussias also direkt in die Startelf des ersten Pflichtspiels geschafft. Sein Landsmann Michael Cuisance musste dagegen trotz einer über weite Strecken sehr ordentlichen Vorbereitung ganz auf die Reise in die Kurpfalz verzichten: Wegen Adduktorenpoblemen, wie Sportdirektor Max Eberl mitteilte, blieb der Mittelfeldmann zu Hause.
Thuram wiederum erlebte nach der Unwetter-Verzögerung ebenso sein Pflichtspieldebüt für Borussia wie Rechtsverteidiger Stefan Lainer, der der zweite Zugang in der Gladbacher Startelf war. Während der Österreicher die erste Ecke des Spiels herausholte, hing der Franzose in der Offensive in der Anfangsviertelstunde weitgehend in der Luft. Das lag auch daran, dass der Zweitligist gar nicht daran dachte, dem Erstligisten den Ball zu überlassen, sondern selber aufs Tempo drückte. Ein geordneter Spielaufbau war den Gästen so nur schwer möglich, die Sandhäuser pressten so, wie es Rose eigentlich von den Gladbachern sehen will.
Doch nach eben dieser Anfangsviertelstunde passierte das, was einem neuen Stürmer am besten gefällt: Thuram traf mit seiner ersten Chance zum 1:0 für die Borussia. Strobl flankte aus dem Halbfeld, der Franzose setzte sich von seinem Gegenspieler Gerrit Nauber geschickt ab und köpfte den Ball gegen die Laufrichtung von Sandhausens Torwart Martin Fraisl ins lange untere Eck. Es war der erste Treffer für den Sohn des französischen Weltmeisters von 1998, Lilian Thuram, im Dress der Borussen überhaupt, in den Testspielen war der 22-Jährige noch leer ausgegangen. Dem großen Gladbacher Anhang gefiel das natürlich bestens.
Weniger erfreulich fanden die Fans der Borussen nach 28 Minuten ein klares Foul von Aleksandr Zhirov an Thuram, das von Schiedsrichter Robert Hartmann aber nicht geahndet wurde – der Borusse wäre ziemlich frei auf das Sandhäuser Tor zugelaufen. Nach knapp 39 Minuten machte Thuram dann die nächste unliebsame Begegnung mit einem Sandhäuser: Dennis Linsmayer grätschte und erwischte den Stürmer voll am linken Sprunggelenk – dessen Schrei war deutlich zu hören. Für das Foul gab es Gelb von Hartmann, Thuram konnte nach kurzer Behandlung weiterspielen. Für einen seiner Mitspieler kam wenig später das Aus: Hofmann musste verletzt vom Feld, für ihn kam nach der Pause Breel Embolo ebenfalls zu seinem Pflichtspieldebüt.
Thuram war nach und nach anzumerken, dass er noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, er hatte nur noch einen Szene: In der 62. Minute kam er über rechts in den Strafraum, versuchte sich nach einem kurzen Dribbling an einem Abschluss, wurde aber geblockt. Zu dem Zeitpunkt stand Fabian Johnson bereits zur Einwechslung für ihn bereit, nach dem Abschluss wurde der Wechsel vollzogen. Es war ein sehr gelungenes Debüt für Thuram, denn außer ihm traf niemand mehr.