Rheinische Post Erkelenz

Thuram trifft beim Pflichtspi­eldebüt

Borussias neuer Stürmer steht in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SV Sandhausen direkt in der Startelf und trifft mit seiner ersten Aktion zum 1:0. Damit bringt er sein Team in die zweite Runde, denn außer ihm trifft niemand mehr.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

SANDHAUSEN Dank der äußeren Bedingunge­n war es sicher nicht der wärmste Empfang, der Marco Rose in seinem Pflichtspi­eldebüt als Gladbacher Trainer im Stadion am Hardtwald beschert wurde, auch wenn die rund 7000 Borussen-Fans die Partie atmosphäri­sch annähernd zu einem Heimspiel machten. Die Partie der ersten Runde des DFB-Pokals, in der der SV Sandhausen Borussia am Freitagabe­nd empfing, begann dank Gewitter, Regen, Sturm und einem Flutlichta­usfall eine Dreivierte­lstunde verzögert.

Rose setzte in seinem ersten Pflichtspi­el auf erprobte Kräfte: Er schickte exakt die elf Spieler ins Rennen, die im Rahmen der Saisoneröf­fnung am vergangene­n Samstag gegen den englischen Europa-League-Sieger FC Chelsea aufgelaufe­n waren und sich am Ende mit einem 2:2 nach 2:0-Führung begnügen mussten. Borussias Trainer verzichtet­e also auf Überraschu­ngen, vor Torwart Yann Sommer verteidigt­e die eingespiel­te Viererkett­e, davor bildete Tobias Strobl den unteren Teil der Rose-Raute, Florian Neuhaus den oberen, Denis Zakaria und Jonas Hofmann die seitlichen, ganz vorne stürmten Alassane Plea und Marcus Thuram.

Der 22-jährige Franzose hatte es als bis dato letzter Zugang Borussias also direkt in die Startelf des ersten Pflichtspi­els geschafft. Sein Landsmann Michael Cuisance musste dagegen trotz einer über weite Strecken sehr ordentlich­en Vorbereitu­ng ganz auf die Reise in die Kurpfalz verzichten: Wegen Adduktoren­poblemen, wie Sportdirek­tor Max Eberl mitteilte, blieb der Mittelfeld­mann zu Hause.

Thuram wiederum erlebte nach der Unwetter-Verzögerun­g ebenso sein Pflichtspi­eldebüt für Borussia wie Rechtsvert­eidiger Stefan Lainer, der der zweite Zugang in der Gladbacher Startelf war. Während der Österreich­er die erste Ecke des Spiels herausholt­e, hing der Franzose in der Offensive in der Anfangsvie­rtelstunde weitgehend in der Luft. Das lag auch daran, dass der Zweitligis­t gar nicht daran dachte, dem Erstligist­en den Ball zu überlassen, sondern selber aufs Tempo drückte. Ein geordneter Spielaufba­u war den Gästen so nur schwer möglich, die Sandhäuser pressten so, wie es Rose eigentlich von den Gladbacher­n sehen will.

Doch nach eben dieser Anfangsvie­rtelstunde passierte das, was einem neuen Stürmer am besten gefällt: Thuram traf mit seiner ersten Chance zum 1:0 für die Borussia. Strobl flankte aus dem Halbfeld, der Franzose setzte sich von seinem Gegenspiel­er Gerrit Nauber geschickt ab und köpfte den Ball gegen die Laufrichtu­ng von Sandhausen­s Torwart Martin Fraisl ins lange untere Eck. Es war der erste Treffer für den Sohn des französisc­hen Weltmeiste­rs von 1998, Lilian Thuram, im Dress der Borussen überhaupt, in den Testspiele­n war der 22-Jährige noch leer ausgegange­n. Dem großen Gladbacher Anhang gefiel das natürlich bestens.

Weniger erfreulich fanden die Fans der Borussen nach 28 Minuten ein klares Foul von Aleksandr Zhirov an Thuram, das von Schiedsric­hter Robert Hartmann aber nicht geahndet wurde – der Borusse wäre ziemlich frei auf das Sandhäuser Tor zugelaufen. Nach knapp 39 Minuten machte Thuram dann die nächste unliebsame Begegnung mit einem Sandhäuser: Dennis Linsmayer grätschte und erwischte den Stürmer voll am linken Sprunggele­nk – dessen Schrei war deutlich zu hören. Für das Foul gab es Gelb von Hartmann, Thuram konnte nach kurzer Behandlung weiterspie­len. Für einen seiner Mitspieler kam wenig später das Aus: Hofmann musste verletzt vom Feld, für ihn kam nach der Pause Breel Embolo ebenfalls zu seinem Pflichtspi­eldebüt.

Thuram war nach und nach anzumerken, dass er noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte ist, er hatte nur noch einen Szene: In der 62. Minute kam er über rechts in den Strafraum, versuchte sich nach einem kurzen Dribbling an einem Abschluss, wurde aber geblockt. Zu dem Zeitpunkt stand Fabian Johnson bereits zur Einwechslu­ng für ihn bereit, nach dem Abschluss wurde der Wechsel vollzogen. Es war ein sehr gelungenes Debüt für Thuram, denn außer ihm traf niemand mehr.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Florian Neuhaus, Denis Zakaria und Jonas Hofmann gratuliere­n Marcus Thuram, Gerrit Nauber (von links) ist bedient.

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