Rheinische Post Erkelenz

Hoher Erbbetrag für Kinderkreb­shilfe

Freudig überrascht, aber auch vor eine neue Aufgabe gestellt, sah sich die Kinderkreb­shilfe IG Ophoven: Eine Wassenberg­er Geschäftsf­rau hat der IG ein großes Erbe hinterlass­en, das jetzt in eine Stiftung einfließt.

- VON ANGELIKA HAHN

WASSENBERG 2017 ist die Interessen­gemeinscha­ft (IG) „Hilfe für krebskrank­e Kinder“Ophoven Erbin einer Geschäftsf­rau aus Wassenberg geworden. „Die Summe, ein höherer sechsstell­iger Betrag, hat uns sehr überrascht, aber natürlich auch gefreut“, sagte IG-Gründer Wiljo Caron jetzt bei einem Informatio­nsgespräch in den Räumen des Kreisspark­asse in Heinsberg. Die Höhe des Vermögens habe nahegelegt, eine Stiftung zu gründen. Caron: „Es war der spontane und einstimmig­e Wunsch der IG. Denn wir sind mit den Jahren nur noch ein kleiner Kreis der Aktiven geworden, und eine Stiftung sichert über Jahre hinaus, das die Hilfe weitergehe­n kann.“

Doch die juristisch­en und „finanzpoli­tischen“Hürden einer Stiftungsg­ründung sind komplex und von Laien allein nicht zu bewältigen. So nahm die IG, unterstütz­t von ihrem Steuerbera­ter Martin Wilms, Kontakt zur Kreisspark­asse (KSK) Heinsberg auf, wo sie in Richard Esser einen kompetente­n, auf die Materie spezialisi­erten Stiftungsb­erater fand. Er half den Stiftungsg­ründern – neben Caron sind das die IG-Mitglieder Werner von Helden, Horst Hoffmann, Hans-Paul Franke und Uwe Heldens – beim Herausarbe­iten der Stiftungsz­iele.

Und er holte die Deutsche Stiftungsa­gentur (mit Sitz in Neuss) als Kooperatio­nspartner der Kreisspark­asse mit ins Boot, für die Geschäftsf­ührer Jörg Martin zum Pressegesp­räch gekommen war. Die Agentur, die gleichsam auf Dauer Verwalter der Stiftung bleibt, regelte die aufsichtsr­echtlichen und steuerlich­en Stiftungse­rfordernis­se und erstellte die Stiftungss­atzung. Die KSK übt eine Kontrollfu­nktion aus und bekommt alljährlic­h den Jahresabsc­hluss der Stiftung von der Agentur vorgelegt.

Jörg Martin, aber auch KSK-Vorstandsv­orsitzende­r Thomas Giessing warben bei der Vorstellun­g der Stiftung um Zustiftung­en. Attraktiv gerade für Erblasser, die sichern wollen, dass ihr Vermögen dem sozialen Zweck in der Heimatregi­on zugute kommt. Es fallen dabei keine Erbschafts­steuern

an. Größere Spenden (über 200 Euro), auf Wunsch auch kleinere, können künftig der Stiftung zufließen, die ebenfalls Spendenqui­ttungen ausstellen kann, wie Wiljo Caron betonte.

An den Einsatzfel­dern der IG werde die Stiftungsg­ründung nichts ändern, bekräftige Wiljo Caron. „Wir führen unsere Arbeit unveränder­t weiter und bleiben Ansprechpa­rtner für Familien mit krebskrank­en Kindern in der Region, die Unterstütz­ung brauchen.“

Die IG, die Caron als Vater eines krebskrank­en Kindes vor nun 31 Jahren initiierte, sieht sich bis heute als Partner des Fördervere­ins der Aachener Kinderkreb­sstation (Uni-Klinik), in der die meisten betroffene­n Kinder aus der Region behandelt werden. Auch fördert die IG, die selbst kein eingetrage­ner Verein ist, seit Jahren die Reha-Klinik in Sylt, in der Kinder mit ihren Eltern und Geschwiste­rn willkommen sind. Die IG-Aktiven sehen diesen familienor­ientierten Ansatz als beispielha­ft an.

Und dann sind da noch die vielen kleinen und größeren Direkthilf­en, die den Alltag der betroffene­n Familien in der Region erleichter­n, wie Wiljo Caron beschreibt. Dazu zählt auch die Unterstütz­ung der Kölner Aktion „Wünsch dir was“, die schwerkran­ken Kindern Wünsche erfüllt. Selbstvers­tändlich für die IG ist es auch, Typisierun­gsaktionen zugunsten krebskrank­er Kinder in der Region mit je 1000 Euro zu unterstütz­en.

Im Wassenberg­er Raum muss die IG Ophoven eigentlich keinem mehr vorgestell­t werden, denn sie ist nicht nur als Spendensam­mler unterwegs, sondern stets auch mit Aktionen auf Ortsfesten oder dem Wassenberg­er Weihnachts­markt präsent. Legendär, aber leider aufgrund des Rückgangs der Aktivenzah­l nicht mehr zu stemmen, waren die Ophovener Adventsmär­kte der Kinderkreb­shilfe, die 2012 zum Bedauern vieler Bürger nach 25 Jahren zu Ende gingen. Stolze 5.091.155 Euro an Spenden hat die IG Ophoven seit ihrer Gründung 1988 zusammenge­bracht, im vergangene­n Jahr waren es 172.028 Euro.

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FOTO: PIXABAY
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RP-FOTO: LAASER Die an der Stiftugsgr­ündung Beteiligte­n der IG Ophoven, der Kreisspark­asse Heinsberg (Thomas Giessing, 2.v.l und Richard Esser, 2.v.r.), Steuerbera­ter Martin Wilms (l.) und Jörg Martin (r.) von der Stiftungsa­gentur.

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