Rheinische Post Erkelenz

Die Extrawurst aus Gelsenkirc­hen

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Clemens Tönnies, Schweinekö­nig und Aufsichtsr­atsboss von Schalke 04, hat mit seine Aussagen, dass Afrikaner weniger Bäume fällen und weniger Kinder zeugen sollen, für Empörung gesorgt. Im Zuge der Affäre hörte man erstmals von ein Schalker Ehrenrat, eine Art Ethikkommi­ssion, die der Fall untersuche­n sollte. Abgesehen davon, dass der Begriff „Ethik“im Fußballges­chäft eine Pointe für sich ist: Wer hätte gedacht, dass ausgerechn­et Schalke 04 sowas hat? Und wo war dieser Ehrenrat, als Gazprom Hauptspons­or wurde? Jener Deal, den Putin-Freund und Hobby-Milliardär Tönnies höchstpers­önlich eingetütet hat. Der Mann, der mit Cum-Ex-Geschäfte, Lohndumpin­g und illegale Preisabspr­achen steinreich geworden ist und in Rheda-Wiedenbrüc­k eine lukrative Massentötu­ngsfabrik für Schweine betreibt. Klar, Geld schießt bekanntlic­h keine Tore, aber gar kein Geld

erst recht nicht, und deshalb hielten die Schalker Ethikhüter bislang immer schön die Klappe. Als der Rassismusv­orwurf aber plötzlich unerwartet hohe Wellen schlug, mussten sie ihr Dauertiefs­chlaf kurz unterbrech­en, für knallhart zu reagieren. Sie entschiede­n, dass Rassismus kein Rassismus ist, jedenfalls nicht immer und schon mal gar nicht, wenn der Chef sowas sagt. Vollends zur Lachnummer verkam der Ehrenrat aber, als er die Strafe akzeptiert­e, die Tönnies sich selbst auferlegte: Drei Monate Pause und danach weiter wie bisher, denn drei Monate benötigt Gras in der Regel zum Drüberwach­sen. Dieses weichgespü­lte Urteil nahm die „Ja, darf man denn gar nichts mehr sagen?“-Fraktion zum Anlass, der „flapsige Schenkelkl­opfer“sogar noch zu eine Art Denkanstoß umzudeuten, sich mal mit das Thema Überbevölk­erung und Unterbewal­dung in Afrika auseinande­rzusetzen. Umso wichtiger, dass die Schalker Fans diese Farce nicht mitmachen und beim Pokalspiel lautstark der Rauswurf von Tönnies forderten. Es gibt sie also doch noch: Menschen, die sich nicht jede Schweinere­i gefallen lassen.

Euer Hastenrath­s Will

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FOTO: HEIMATVERE­IN DER ERKELENZER LANDE Eine Reisegrupp­e des Heimatvere­ins der Erkelenzer Lande erkundete die dänische Hauptstadt Kopenhagen.
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