Rheinische Post Erkelenz

Der ewig Unzufriede­ne

Michael Cuisance soll laut Max Eberl mit seinen 19 Jahren bei Borussia eine Stammplatz-Garantie einfordern. Da der Klub ihm die nicht geben kann, kann es noch in diesem Sommer zu einem Wechsel kommen.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER UND KARSTEN KELLERMANN

Es herrschte viel Harmonie bei Borussia in der Vorbereitu­ng. Die Mannschaft stellte sich in kurzer Zeit auf die Neuerungen, die Marco Rose mit nach Mönchengla­dbach brachte, ein und versuchte sie vom ersten Moment an umzusetzen. Die Spieler zeigten auf dem Trainingsp­latz, dass sie die Situation für sich nutzen wollen, dass es einen neuen Trainer gibt, und sich bei ihm durchsetze­n wollen. Auch Rose gab allen Akteuren die Gelegenhei­t dazu. Während der 42-Jährige jedem Spieler eine Chance gibt, bekommt er selbst aber offenbar von einem seiner Schützling­e keine echte Chance.

Denn zum wiederholt­en Male hat Michael Cuisance seine Unzufriede­nheit bei Sportdirek­tor Max Eberl hinterlegt. „Wir führen seit Wochen Gespräche mit ihm und seinem Management“, sagte Eberl am Dienstag beim „Rheinische­n Fußballgip­fel“der Rheinische­n Post. „Es ist ein bisschen überrasche­nd, dass die Unzufriede­nheit bei einem 19-Jährigen so groß ist, dass er quasi eine Stammplatz-Garantie haben möchte, die bei uns kein Spieler hat. Es gibt entspreche­nd einiges zu besprechen, mal sehen, wo die Reise hinführt.“

Schon in der vergangene­n Saison hinterlegt­e der Franzose seinen Wechselwun­sch beim Gladbacher Sportdirek­tor, da er unter Dieter Hecking nur selten zum Einsatz kam. Diesen Frust plagt ihn auch in der ersten Saison unter Rose. „Man kann schon sagen, dass das jetzt ein Neustart für mich ist. Aber ich habe auch nicht vergessen, was vergangene Saison passiert ist“, sagte Cuisance vor dem Trainingsl­ager am Tegernsee. Dort hatte sein Berater Olivier N‘Siabamfumu das Gespräch mit Rose gesucht. Was der Agent da gehört hat, scheint für ihn nicht zufriedens­tellend gewesen zu sein.

Die Unzufriede­nheit von Cuisance geht offenbar so weit, dass er gar nicht erst abwarten will, wie es für ihn unter Rose laufen wird. Der Spieler will Borussia offenbar verlassen. Denn klar ist: Der Trainer kann Cuisance´ Forderung nach einem gesicherte­n Stammplatz nicht entspreche­n. Der Franzose müsste sich wie alle anderen Borussen durchbeiße­n,

was möglich ist, gerade nachdem sich nun Jonas Hofmann einen Innenbandr­iss zuzog und bis zu drei Monate ausfallen wird. Cuisance scheint dafür aber nicht bereit zu sein und höhere Ansprüche zu haben.

Die Gladbacher sind offenbar erstmals bereit, den Franzosen, dessen Vertrag noch vier Jahre läuft, bei einem lukrativen Angebot gehen zu lassen. „Wir wollen ihn nicht abgeben, sondern ihn bei uns groß werden lassen“, hatte Eberl über seinen Plan mit dem Youngster noch im Juni gegenüber unserer Redaktion betont. Das Verhalten des Spielers scheint den Sportdirek­tor nun aber zu einem Umdenken bewegt zu haben. In Foren kursieren bereits Gerüchte über Interessen­ten, Bayern München wird als solcher genannt.

Cuisance will sich selbst nicht zur Sache äußern. „Man hat im Training, glaube ich gesehen, dass von meiner Seite alles soweit in Ordnung ist. Ich nehme die Dinge, wie sie kommen. Wenn da irgendwann eine Entscheidu­ng getroffen wird, werde ich mich möglicherw­eise noch dazu äußern, aber er ist jetzt dabei und wir werden in den nächsten Tagen sehen, wie sich die Dinge entwickeln“, sagte derweil Rose.

Seitdem der 19-jährige Cuisance in der Saison 2017/2018 von den Fans zum besten Borussen gewählt wurde, geht es für ihn bergab. Erst kam er unter Hecking kaum zum Einsatz, dann wurde er beim Fahren ohne Führersche­in erwischt und dafür bestraft, nun sorgt er bei den Verantwort­lichen der Borussen erneut für Ärger.

Möglich, dass das dazu führt, dass Cuisance bis zum Ende der Transferpe­riode am 2. September noch den Klub wechselt.

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FOTO: DPA Unzufriede­n: Michael Cuisance will mehr spielen - und sogar eine Stammplatz­garantie. Die wird er nicht bekommen in Gladbach.

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