Rheinische Post Erkelenz

Scheuer wird plötzlich zum Fahrrad-Freund

- VON BIRGIT MARSCHALL

Verkehrsmi­nister Scheuer ändert die Straßenver­kehrsordnu­ng zu Gunsten von Fahrradfah­rern und zu Ungunsten der Autofahrer. Für einen Minister der CSU, die über viele Jahre dem Straßenver­kehr und den Autofahrer­n den Vorzug gegeben hat, ist das ein bemerkensw­erter Schritt. Die bayerische Partei und Scheuer werden ein bisschen ökologisch­er und klimaschut­zbewusster.

Fahrradfah­rern in Städten das Leben zu erleichter­n, macht ökologisch Sinn und ist auch aus Sicherheit­sgründen überfällig. Autos, die auf Radwegen oder in zweiter Reihe parken, sind im engen Stadtraum ärgerliche Hinderniss­e. Keinen Sinn macht dagegen Scheuers Plan, die bereits gut ausgelaste­ten Busspuren auch für E-Tretroller­fahrer oder für Pkw mit drei oder mehr Insassen freizugebe­n. Das führt nur zu neuem Verkehrsch­aos und behindert Radfahrer. Und vor allem: Wer soll das kontrollie­ren?

Fußgänger und Radfahrer sollen künftig innerorts nur noch mit einem Mindestabs­tand von 1,5 Metern überholt werden dürfen, außerorts mit zwei Metern. Auch das kann den Verkehr sicherer machen. Kann, muss aber nicht. Denn viel wird davon abhängen, ob Strafen auch geahndet werden. Deshalb braucht es mehr Verkehrspo­lizisten, vor allem auf dem Fahrrad. Und die Fahrradlob­by muss eingestehe­n, dass sich auch zu viele Radfahrer nicht an Regeln halten, dass sie durch anarchisti­sches Verhalten andere und sich gefährden. Auch für Fahrradfah­rer muss es daher härtere Strafen geben, wenn sie sich unfair verhalten.

Wichtig ist auch das höhere Bußgeld gegen Gaffer bei Verkehrsun­fällen. Unerträgli­ch ist, dass Autofahrer die Rettungskr­äfte behindern, weil sie anhalten, filmen und gaffen. Wer keine Rettungsga­sse bildet, muss härter bestraft werden. Da sind die geplanten 320 Euro Bußgeld fast schon zu wenig.

BERICHT

HÄRTERE STRAFEN FÜR FALSCHPARK­ER, TITELSEITE

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