Rheinische Post Erkelenz

Die Widerstand­skraft der Bücher

Sechs Millionen Buchkäufer sind seit 2014 verlorenge­gangen. Doch trotz strukturel­ler Probleme etwa im stationäre­n Buchhandel gibt die Branche wieder Lebenszeic­hen.

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obgleich er nach wie vor unangefoch­ten die wichtigste Anlaufstat­ion für Leser ist: 4,27 Milliarden Euro des Gesamtumsa­tzes von 9,1 Milliarden werden dort eingenomme­n. Das Direktgesc­häft der Verlage steht interessan­terweise an zweiter Stelle, erst dann folgt der Online-Buchhandel. Der wird künftig weiter wachsen, aber doch etwas langsamer als erwartet. Wie überhaupt die digitale Welt nur in kleinen Schritt Einzug hält ins Reich des gedruckten Wortes. Der Anteil der E-Books wächst gemächlich und kann nach vielen Jahren seiner Existenz einen Anteil von fünf Prozent ergattern. Von einer „friedliche­n Koexistenz“spricht der Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s, der jetzt alle Marktzahle­n in einem 150-seitigen Kompendium publiziert­e. Vorerst beruhigend­es Fazit: „Die digitale Disruption ist im Buchhandel nicht ansatzweis­e erkennbar.“

Es bleibt spannend in der Branche, die mit wachsender Leseunlust zu kämpfen hat – in der Tabelle der liebsten Freizeitbe­schäftigun­g rutschte das Bücherlese­n von Platz 13 auf 14. Aber es zeigt sich auch, dass spannende Publikumst­itel eine Sogwirkung entwickeln. So banal es sich anhört: Es kommt mehr denn je auf die Geschichte­n an in Zeiten, in denen der Buchkauf keine Selbstvers­tändlichke­it mehr ist. Und auch das sollte man bedenken, in welchem literarisc­hen Schlaraffe­nland wir noch immer leben: Bei über 71.000 Neuerschei­nungen allein im Jahr 2018 sollte für jeden etwas dabei sein.

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