Embolo freut sich auf das „Ausgerechnet-Spiel“
Als Breel Embolo seinen ersten Arbeitstag hatte, war Schalke noch weit weg. Sicher, sagte der Schweizer beim Trainingsauftakt der Borussen am 30. Juni, es sei schon eine tolle Sache, dass ausgerechnet sein Ex-Verein am ersten Spieltag zu Gast sei im Borussia-Park. Doch wollte er sich zunächst darauf konzentrieren, fit zu werden. Das hat Embolo geschafft. Beim letzten Testspiel gegen den FC Chelsea feierte er sein Gladbach-Debüt, beim Pokalspiel in Sandhausen den ersten Pflichtspieleinsatz. Und nun gegen Schalke ist der Gedanke nicht abwegig, dass Embolo gegen den „Ex“zur Startelf gehört.
Drei Jahre war er Schalker. Der Blick zurück ist einer mit gemischten Gefühlen. Es gab die schweren Verletzungen, das ganze Leid, das damit verbunden war, und das sind große Schatten über der Schalke-Zeit. Doch er ist eben auch Bundesligaspieler geworden in Gelsenkirchen, er hat auch gezeigt, warum er vor drei Jahren, als er mit 19 vom FC Basel zu Schalke ging, als eines der größten Offensiv-Talente Europas galt. Beim 4:0 gegen Borussia in der Saison 2016/17, seiner ersten auf Schalke, machte er sein bestes Spiel und zwei Tore. Im Spiel danach brach er sich das Sprunggelenk und das Wadenbein.
Doch das ist Vergangenheit. Embolo will nun am Niederrhein zeigen, was in ihm steckt. Der Fußball bietet den Klassiker auf dem Silbertablett an: Ausgerechnet gegen Schalke ... Doch zunächst muss der Stoff her, aus dem diese Träume, die Embolo ganz sicher insgeheim hatte, gemacht sind. Ob Embolo zur Startelf gehört am Samstag (18.30 Uhr), wollte Trainer Marco Rose vorab nicht verraten. Durch die Verletzung von Jonas Hofmann ist aber ein Platz frei geworden im Mittelfeld, und in Sandhausen war es Embolo, der diesen nach Hofmanns Auswechslung bekam.
Dass er mit seiner Dynamik und seiner Wucht das Spiel verkörpert, das Rose in Gladbach implantieren will, ist bekannt. Doch wäre auch viel Druck da, Druck, den sich Embolo auch selbst machen würde. Auf Schalke hat er erlebt, dass es nicht gut ist, zu viel zu wollen und dann vielleicht zu überdrehen.
„Er macht einen guten Eindruck, aber wir müssen auch vorsichtig sein, denn wir kennen alle seine Geschichte. Unsere medizinische Abteilung hat ihn hervorragend herangeführt, er ist fit, wirkt stark, aber er hat nicht so viele Vorbereitungsspiele in den Beinen. Am Samstag geht richtig die Post ab, da müssen wir auch ein bisschen aufpassen. Wir dürfen ihn nicht in etwas reinjagen, was seiner Gesundheit nicht zuträglich ist“, sagte Rose. Doch kann ein emotionaler Typ wie Embolo gerade in seinem Spiel wie gegen Schalke hilfreich sein.
Für den Moment ist Embolo froh, dass er überhaupt dabei sein kann. Das heißt, er hat in den vergangenen Wochen viel richtig gemacht. „Ich freue mich auf das Spiel. Ich bin fit, ich bin bereit, wenn ich der Trainer wäre, würde ich mich aufstellen“, sagte er mit einem Lachen. Dass er dem Spiel am liebsten einen möglichst großen „Ausgerechnet-Faktor“verpassen will, ist keine allzu gewagte These.Karsten Kellermann