Eine Stadt in vielen Rollen
Unsere Stadt ist Schauplatz in Kinofilmen, Büchern und Musikstücken. Wir stellen die besten in unserer neuen Serie vor und ordnen sie den Stadtteilen zu, in denen sie spielen.
Ein buchstäblich großspuriger Traum vorab: Vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine Straßenbahnlinie, die durch Düsseldorf führt und ausschließlich an solchen Orten Stationen hat, die in Büchern, Musikstücken, Kinofilmen und Bildern verewigt wurden. Gäste aus dem Ausland würden in den Wagen sitzen und staunen. Wenn die Eltern oder Schwiegereltern zum ersten Mal kommen, würde man mit ihnen darin fahren, und alle würde nur vom M-Train sprechen: „M“wegen Metropole und „Train“wegen international.
Noch ist es nicht so weit, aber dass so etwas grundsätzlich möglich wäre, versuchen wir in den nächsten ein Navigationsinstrument für Auskenner.
Zwei Beispiele: Wussten Sie, dass Garath in die Kulturgeschichte eingegangen ist, in die Geistesgeschichte gar? Heiner Müller und Alexander Kluge trafen sich dort zum legendären „Garather Gespräch“. Siebeneinhalb Stunden dauerte es, große Themen wurden verhandelt. Die Bedeutung dieses Gesprächs ist immerhin so weitreichend, dass es auf der Homepage der Cornell-Universität (Ivy League!) als – allerdings geschnittene – Film-Datei abgerufen werden kann. Oder Benrath: Weltliteratur! Die letzte je von Thomas Mann angeschlossene Erzählung spielt dort. 1953 vollendete er sie, knapp zwei Jahre vor seinem Tod. Titel: „Die Betrogene“. Es gibt so viele Beispiele mehr, deshalb diese Serie.
Solche Kunstwerke geben den Orten, an denen sie spielen, eine Extra-Dimension hinzu. Sie machen sie zu Ereignissen. Ein Stadtplan, der all diese Dinge verzeichnet, könnte wie eine Partitur anmuten: Diese Stadt hat einen Rhythmus, einen Sound. Und wo es gut klingt, lässt es sich gut leben. Insofern ist diese Serie natürlich auch Selbstbestätigung: Schön, hier zu sein.