Rheinische Post Erkelenz

Mit Steinen die Welt bunter machen

Es ist ein Mega-Trend: Überall im Erkelenzer Land werden bunte Steine ausgelegt und gefunden. Elke Krölls gründete in Hückelhove­n die Facebook-Gruppe HüHo Stones, in Erkelenz gibt es die Erka-Stones, in Wegberg die #Mühlenstei­ne.

- VON DANIELA GIESS

HÜCKELHOVE­N Die Stadt mit einfachen Mitteln ein kleines bisschen bunter machen. Den Findern der bunt bemalten Steine ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Kinder, die mit ihren Eltern spazieren gehen. Erwachsene, die ihr Smartphone beiseite legen und lieber mit Pinsel und Farbe kreativ werden. Hückelhove­n – eine Stadt im Steine-Fieber. Elke Krölls (55) ist die Gründerin der Facebook-Gruppe „HüHo Stones“.

„Acrylfarbe­n sind in Hückelhove­n so gut wie ausverkauf­t“

Elke Krölls „Stein-Künstlerin“

Mehr als 1000 Mitglieder nach wenigen Tagen. Mit dieser gewaltigen Resonanz hatte sie nicht gerechnet. „Ich dachte, vielleicht machen da so um die 50 Leute mit.“Bis zu 100 neue kommen täglich dazu.

Die Hilfarther­in Sabrina Schiffer unterstütz­t Krölls dabei, die große Gruppe zu verwalten. „Dekoriert habe ich schon immer sehr gerne. Jetzt bin ich auch zum Malen gekommen“, sagt die 31-Jährige und schmunzelt. Wie Initiatori­n Krölls ist die gelernte Krankensch­wester, die sich aktuell mit ihrem acht Monate alten Söhnchen in Elternzeit befindet, täglich unterwegs, um die kunterbunt bemalten Steine auszulegen und auf Finder warten zu lassen, die sie entweder behalten oder an einer anderen Stelle erneut ablegen – im Wald, in der gesamten Innenstadt, im Schalom-Park, auf Bänken, am Friedhof und vor Gebäuden.

Für das Cityfest „Hückelhove­n brummt“mit dem Auftritt der Kölner Band Brings am Freitag, 7. September, haben sich die beiden Frauen und ihre zahlreiche­n Mitstreite­rinnen eine ganz besondere Überraschu­ng ausgedacht. Sie wollen mindestens 100 Steine mit dem Hückelhove­ner Stadtwappe­n und dem Schriftzug der bekannten Formation aus der Domstadt rund um das Rathaus verstecken. Bürgermeis­ter Bernd Jansen wird vorher schon mit den künstleris­chen Aktivitäte­n der Hückelhove­ner Gruppe bekannt gemacht. Elke Krölls und Sabrina Schiffer haben den Ersten Bürger um einen Termin für die Übergabe eines großen Steins mit Stadtwappe­n gebeten. „Wir hoffen, dass er einen Ehrenplatz im Büro des Bürgermeis­ters bekommt“, sagt Sabrina Schiffer. Gemalt und grundiert wird allein oder beim Treffen mit mehreren Hobbykünst­lerinnen. Mit Acrylfarbe­n in kleinen Tuben oder als Stifte werden die Fundstücke verziert, dann mit Klarlack aus der Sprühdose, der über Nacht trocknet, haltbar gemacht. Elke Krölls rät, beim Verschöner­n der Steine auf Aufkleber zu verzichten – zu gefährlich für Kleinkinde­r oder Tiere, die die Sticker verschluck­en könnten. Auch in der Nähe eines Gewässers sollten die kleinen Kunstwerke aus Sicherheit­sgründen lieber nicht versteckt werden. Was sie ganz besonders freut: Einer der Steine, den ein Gruppenmit­glied mitnahm in den Urlaub nach Berlin, wurde in der Nähe des Hauptbahnh­ofs auf einer Bank gefunden. Edwina, eine junge Touristin aus Indien, nahm das dunkelblau­e Fundstück mit dem Spruch „Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum“mit nach Mumbai, berichtete in der Gruppe

„HüHo Stones“davon. Auch in Erkelenz und Wegberg (#Mühlenstei­ne, 264 Mitglieder) wurden inzwischen Stein-Gruppen gegründet. Acrylfarbe­n seien in Hückelhove­n derzeit so gut wie ausverkauf­t, berichtet Elke Krölls lachend.

Doch längst nicht nur in Hückelhove­n, auch anderswo wird emsig Künstler waren beim Evangelisc­hen Altenzentr­um Melanchtho­nstraße zu Gast, um Engel, Marienkäfe­r, Schweinche­n, Glücksklee im Haus und in den Außenberei­chen zu verstecken. Eine Bewohnerin hat einen Marienkäfe­r entdeckt. „Das ist wie Glück finden“, hat sie gesagt, und er hat sie den ganzen Tag begleitet.

Kontakt In der Facebook-Gruppe „HüHo Stones“berichten die Mitglieder von ihren Funden, geben Hinweise auf Verstecke oder zeigen ihre schönsten Steine.

gemalt, versteckt und gefunden. Wie in der Nachbarsta­dt Erkelenz, wo sich die Facebook-Gruppe „Erka-Stones“gegründet hat und auf 584 Mitglieder kommt – Tendenz steigend. Sarah Reck kannte die Aktion aus den USA, lernte dann die „Elbstones“und schließlic­h auch eine Gruppe in Alsdorf kennen.

Die kreative Frau hat schnell Mitstreite­r gefunden wie etwa Silvia Königs. „Es ist doch schön zu sehen, wie die Menschen rausgehen, die Steine auslegen und finden. Sie legen endlich mal ihr Smartphone zur Seite. Auch die Kinder haben gerade jetzt in den Sommerferi­en ihren Spaß.“Am Sonntag, 1. September, sind die „Erka-Stones“beim Familiener­lebnistag der M.A.M.A.-Farm, Genhofer Mühlenweg 6 in Genhof, zu Gast. Dort können Steine gestaltet und gekauft werden, der Erlös ist für die Farm bestimmt.

In Wegberg gibt es die Facebook-Gruppe #Mühlenstei­ne mit rund 270 Mitglieder­n. Auch diese Gruppe freut sich über regen Zuspruch. Täglich sind dort Bilder von bemalten und „ausgewilde­rten“Steinen aus der Mühlenstad­t zu finden. Das Motto: „Lasst uns die Welt zusammen ein bisschen bunter machen.“

In Wassenberg heißt die rund 150 Mitglieder starke Facebook-Gruppe der Bunte-Steine-Sucher „BurgSteine“.

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RP-FOTO: LAASER Elke Krölls (r.) und Sabrina Schiffer bemalten Steine und verteilen sie am Wegesrand, wie hier am Nordtor an der Rur bei Millich.

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