Radikalumbau bei Rösken abgeschlossen
Ab Montag kaufen Kunden der Metzgerei Rösken an der Kölner Straße in Erkelenz in völlig neuem Ambiente ein.
ERKELENZ Sechs Wochen lang musste sich die Metzgerei Rösken in der Fußgängerzone an der Kölner Straße in Erkelenz mit einem Provisorium begnügen. In einem Verkaufswagen wurden das Fleisch, die Wurstwaren und die sonstigen Erzeugnisse den Kunden angeboten. „Damit ist es am Montag vorbei“, versichert Metzgermeister Dirk Rösken. Nachdem die sechswöchige Zeitspanne eingehalten
„Der Kunde soll miterleben, wie ein Schinken oder eine Salami heranreift“
Dirk Rösken Metzgermeister
werden konnte, wird fristgemäß das Ladenlokal nach einem Umbau wieder in Betrieb genommen. Seit rund drei Jahrzehnten betreibt die Familie Rösken das Geschäft in Erkelenz. Vor 25 Jahren gab es den ersten Umbau, jetzt war der zweite an der Reihe. Er ist nicht nur dem Alter der Einrichtung geschuldet, er ist auch ein Ergebnis der Philosophie, die Rösken verfolgt.
„Alles ist anders“, schwärmt er und hat dabei eine Metzgerei aus Spanien vor Augen. „Dort hängt der Himmel voller Schinken“, sagt er begeistert und erklärt, dass dort die Schinken mitten im Raum zum Reifen an der Decke hängen. Wie in Spanien wird es nach dem radikalen Umbau zwar nicht sein, aber die Idee wird umgesetzt. „Die Kunden sollen sehen, riechen, erkennen, was in einer Metzgerei passiert.“
Nicht zuletzt seine dreifache Weiterbildung zum Sommelier für Fleisch, Wurst und Schinken hat den 45-jährigen Metzgermeister beim Umbau inspiriert. Auch die eigene, naturnahe Zucht der schwäbisch-hällischen Hausschweine hat Spuren hinterlassen. „Wir bieten reine Naturprodukte ohne Zusatzstoffe und in kleinen Mengen an“, sagt Rösken. „Die Kunden sollen erleben und erfahren, wie unsere Produkte reifen.“Jeder Schritt im Produktionsprozess soll nachvollziehbar und im Geschäft erkennbar sein.
„Selbstverständlich haben wir die aktuellste Kühltechnik, die modernste Aufbewahrungsmöglichkeit für Fleisch und die angemessene Kundentheke.“Alles andere würde ja auch keinen Sinn machen bei einem radikalen Umbau. Klein, fein, natürlich sind Attribute, die Rösken den Kunden näher bringen möchte. Die Stammkunden werden sich nicht nur über die Präsentation der Schinken, des Fleischs und der Käseprodukte wundern, sie werden auch über ihre „Beinfreiheit“erstaunt sein. „Das Ladenlokal ist größer geworden“, sagte Rösken. Es sei zwar nach dem Abriss einer Wand nur 36 Zentimeter breiter als zuvor, aber dieser gewonnene Raum kann, auch dank einer Neuanordnung der Eingangstür, besser genutzt werden. Eine Fachfirma aus Bayern, die zugleich ein Patent auf Fleischreifung besitzt, hat den Umbau vorgenommen. Rösken ist von ihrer Arbeit angetan. „Sie hat das umgesetzt, was ich in meiner Weiterbildung zum Sommelier erlernt habe.“
Mit der Zubereitung von Wurst, Fleisch und Schinken allein ist es dabei nicht getan. „Wir wollen unseren Kunden noch mehr Offenheit, noch mehr Frische und damit noch mehr Qualität bieten.“Und dazu gehört auch, dass der Kunde im Geschäft miterlebt, wie ein Schinken oder eine Salami heranreift, wie die Produkte einen Entwicklungsprozess mitmachen, bis sie nach Wochen endlich verkauft werden können. Rösken glaubt schon, dass er mit seiner etwas anderen Metzgerei neue Maßstäbe in der Region setzen kann. Nicht nur das Fleisch soll ein Genuss sein. Der Genuss soll mit dem Betreten des Ladenlokals beginnen, der Geschmack soll erkennbar, der Geruch erlebbar sein; eben so wie in einer spanischen Metzgerei, in der der Himmel voller Schinken hängt.