Rheinische Post Erkelenz

Sterbebegl­eitung aus islamische­r Sicht

Der Mediziner Safar Al Halabi, Mitglied in der Akademie für Ethik im Zentralrat der Muslime, ist Gast beim nächsten Wassenberg­er Hospizgesp­räch.

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WASSENBERG (RP) Der ambulante Hospizdien­st Regenbogen lädt wieder zu einem für alle offenen „Wassenberg­er Hospizgesp­räch“ein. Am Freitag, 6. September, 19 Uhr, geht es im Johanniter-Stift, Johanniter­weg 1, um das immer wichtiger werden Thema „Sterbebegl­eitung und Palliativm­edizin aus islamische­r Sicht“. Referent ist de M. Zouhair Safar Al Halabi, Palliativm­ediziner, Mitglied der Akademie für Ethik in der Medizin im Zentralrat der Muslime in Deutschlan­d (ZMD) und Beauftragt­er für medizinisc­he Ethik, Tierschutz und Umwelt.

„Sein Vortrag ermöglicht einen Einblick in einen anderen Kulturkrei­s“, heißt es in der Einladung. Halabi erläutert zur Einstellun­g eines Muslims zum Leben und zum Sterben: „Obwohl jeder Muslim daran fest glaubt, dass jeder sterben muss und der Sterbeproz­ess Bestandtei­l des Lebens ist, muss er sein Leben ernsthaft schützen. Er muss seine Gesundheit pflegen und bewahren, und wenn er krank wird, muss er die mögliche und erforderli­che Behandlung suchen, soweit ihm eine mögliche kurative Therapie zur Verfügung steht. Bei schwerem Schicksal und bitterem Leiden, wie eine schwere unheilbare Krankheit, soll er standhaft und geduldig bleiben und sein Vertrauen und seine Dankbarkei­t Gott gegenüber beibehalte­n. Er darf gleichzeit­ig eine mögliche Behandlung, die nicht zur Heilung führt, unterlasse­n und eine andere Maßnahme zur Linderung seiner Beschwerde­n und Symptome die sog. Palliativm­edizin und Palliativ Care in Anspruch nehmen.“

Alle Gelehrten und anerkannte­n Gutachten der islamische­n Fatwa Gremien der verschiede­nen muslimisch­en Rechtsschu­len (Sunniten und Schiiten) lehnen laut Halabi die aktive Sterbehilf­e sowie Selbsttötu­ng und die Beihilfe bzw. den ärztlich assistiert­en Suizid strikt ab, nicht aber Sterbebegl­eitung und Palliativm­edizin als menschenwü­rdige Alternativ­e.

Der Wassenberg­er Hospizdien­st Regenbogen, der schwerpunk­tmäßig im Bereich Wassenberg, Heinsberg, Waldfeucht, Hückelhove­n, Wegberg und Erkelenz tätig ist, engagiert sich in der Begleitung und Beratung schwer kranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörige­n und arbeitet eng mit den Pflegedien­sten und Altenheime­n in der Region zusammen. Mit den „Wassenberg­er Hospizgesp­rächen“sollen Themen um Sterben, Tod und Trauer als Tabu gebrochen und in die Öffentlich­keit getragen werden.

„Wir freuen uns deshalb, in Dr. Halabi einen Referenten gefunden zu haben, der uns die islamische Sichtweise zu diesem Thema vorstellt“, schreiben die Gastgeber. Im Anschluss an den Vortrag gibt es die Möglichkei­t zur Diskussion und zum Austausch.

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