Rheinische Post Erkelenz

Thuram ist Borussias Spektakel-Verspreche­n

Marcus Thuram hat in Sandhausen angedeutet, was er Borussia bringen kann. Alexander Zickler erklärt seine „wilde“Spielweise.

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Die Pokalparti­e in Sandhausen (1:0) könnte ein Vorgeschma­ck darauf gewesen sein, was Marcus Thuram, den Borussia in diesem Sommer für neun Millionen Euro verpflicht­ete, leisten kann. Per Flugkopfba­ll erzielte er den entscheide­nden Treffer, und wenn es außerdem sehenswert­e Szenen der Gladbacher Offensive gab, war der 22-Jährige beteiligt, meist mit einer Solo-Aktion. Dabei zeigte er sich aber noch zu verspielt. Deswegen fordert Trainer Marco Rose von ihm, noch zielstrebi­ger und effektiver zu sein. Kriegt Thuram das hin, dürfte man sich bei Borussia noch auf viele Höhepunkte von und mit ihm freuen.

„In erster Linie ist er ein richtig guter Fußballer“, sagt Rose über den Franzosen. Bevor man seine spielerisc­hen Qualitäten sieht, stellt man aber fest, dass der Stürmer eine sehr körperlich­e Erscheinun­g ist. 1,92 Meter ist Thuram groß und damit der längste Spieler im Gladbacher Kader. Entspreche­nd robust ist seine Statur. Doch diesen wuchtigen Körper kann er schnell und geschickt bewegen. „Marcus bietet uns neue Optionen“, sagt sein Trainer: in der Luft, im Eins-gegen-Eins, bei Bällen in die Schnittste­lle.

Alexander Zickler, der neue Offensiv-Coach Borussias, beschäftig­t sich sehr viel mit Thuram und seinen Kollegen aus der Abteilung Attacke. Auch er ist begeistert vom Neuzugang und sieht in ihm nicht nur ein hohes Erfolgs-, sondern auch Spektakelp­otenzial. „Das hat er absolut, und er ist ja noch jung, er ist gerade erst am Anfang“, sagt Zickler im Gespräch mit unserer Redaktion. „Was Marcus macht, ist noch sehr wild, da muss noch etwas Ordnung rein. Aber auch dieses Spektakulä­re und das Nichtwisse­n, was als nächstes passiert, kann unserem Spiel sehr gut tun.“Thuram steht auch für den Überraschu­ngsmoment, das Unberechen­bare.

Er ist also jemand, der Roses Idee, Borussias Spiel spektakulä­rer zu machen, umsetzen könnte. Folgericht­ig trägt er die Rückennumm­er 10 in Gladbach: Er kann der Produzent der Action-Momente sein.

Thurams Kollegen müssen sich künftig darauf einstellen, dass er ein Spieler mit eigenen Ideen ist. An seinem ersten Arbeitstag bei Borussia sagte er über seinen Spielstil: „Ich liebe es, Eins gegen Eins zu gehen und so neue Situation zu kreieren.“Sein Motto ist: „Attacke, Attacke, Attacke.“Seine Art ist mutig, er scheut seine Gegner nicht. „Ich freue mich einfach darauf, Fußball zu spielen. Egal, ob wie früher vor der Garage mit meinem kleinen Bruder oder gegen den besten Verteidige­r der Welt. Wenn ich einen Ball sehe, freue ich mich“, sagte Thuram im Interview mit unserer Redaktion.

Der Sohn des französisc­hen Weltmeiste­r-Spielers Lilian Thuram will sein Ding durchziehe­n, indes gemeinsam mit seiner Mannschaft. Das könnte spektakulä­r für die Zuschauer sein, könnte, wenn es wie in Sandhausen läuft, gleichzeit­ig ein Erfolgsrez­ept für Borussia sein. „Marcus’ Stärken sind der Tiefgang, die Dynamik, die Abschlusss­tärke, er kann Bälle festmachen, das passt einfach“, sagt Zickler. Davon, wie gut es passt, wird sich der Großteil der 54.022 Zuschauer im Borussia-Park am Samstag gegen Schalke 04 (18.30 Uhr) beim ersten Heimspiel der neuen Bundesliga-Saison, überzeugen wollen.

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DIRK PÄFFGEN Marcus Thuram köpfte gegen Sandhausen das 1:0.FOTO:

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