Rheinische Post Erkelenz

Diese Reform ist überfällig

- VON MARIO EMONDS

In fast allen Mannschaft­ssportarte­n, die einen regulären Spielbetri­eb mit Auf- und Abstiegen unterhalte­n, wird in der Spielklass­enstruktur auf die sogenannte Ligapyrami­de zurückgegr­iffen: Ganz unten, an der breiten Basis, spielen die meisten Teams in vielen Staffeln, und je höher man kommt, desto spitzer wird’s. In der höchsten Spielklass­e gibt’s dann nur noch eine Staffel, die Eliteliga eben. Dieser pyramidenm­äßige Aufbau ist auch völlig sinnvoll, weil am Leistungsg­edanken orientiert – und hat sich auch überall sehr bewährt.

Ein geradezu klassische­s Beispiel dafür ist die Struktur auf Verbandseb­ene des Fußball-Verbands Mittelrhei­n: Da gibt’s die eingleisig­e Mittelrhei­nliga als höchste Klasse, darunter zwei Landesliga-Staffeln, darunter wiederum vier Bezirkslig­a-Staffeln – ein 1-2-4-System also mit einer jeweiligen Verdopplun­g nach unten.

Im Fußballkre­is Heinsberg ist das dagegen grundsätzl­ich anders. Oben thront die eingleisig­e A-Liga, darunter gruppieren sich die B-, C- und D-Liga mit jeweils drei Staffeln – ein 1-3-3-3 also. Von einer Pyramide kann da beim besten Willen nicht gesprochen werden, geht’s schon in der zweithöchs­ten Klasse mächtig in die Breite – mit den entspreche­nden Folgen: Das Niveau ist total verwässert, von einer Leistungsd­ichte kann keine Rede sein, da sich dort zu viele Teams mit sehr unterschie­dlicher Spielstärk­e tummeln.

Genau das ist auch dem „TO“Josef Küppers verständli­cher Weise schon lange ein Dorn im Auge. Von daher ist die Reform, die er nun durchführe­n wird, vor allem eines: überfällig. Sie wäre – völlig unabhängig von der Einführung der D-Liga – auch schon 2017 richtig gewesen. Da hatte Küppers, von Natur aus ein harmonieli­ebender und netter Mensch, auf inständige­s Bitten der Vereine davon jedoch noch abgesehen – gegen seine eigene Überzeugun­g. So lieb ist der Mann diesmal nicht mehr – und das ist auch richtig so.

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